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biologie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Schlafkrankheit, trypanosomiasis



Zusammenfassungbr / Die Schlafkrankheit ist eine unbehandelt in der Regel tödlich verlaufende Infektionskrankheit, die nur im tropischen Afrika vorkommt und durch den schmerzhaften Stich der Tsetsefliege übertragen wird. Man unterscheidet zwei Varianten, die ost- und die westafrikanische Form, die sich v.a. in der Dauer des Krankheitsverlaufes unterscheiden. Beide zeigen drei Stadien, wobei es anfangs zu einer Entzündung an der Einstichstelle kommt (= Trypanosomenschanker). Das zweite Stadium ist durch Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie die Beteiligung innerer Organe gekennzeichnet. Im dritten Stadium kommt es zu neurologischen Symptomen wie z.B. den typischen Schlafstörungen. Die Diagnose erfolgt durch Erregernachweis aus einer Lymphknotenbiopsie, aus dem Blut oder aus der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit. Durch neu entwickelte, allerdings nebenwirkungsreiche Medikamente konnte die Letalität auf 3-10 % gesenkt werden. Vorbeugende Maßnahmen sind die Bekämpfung der Tsetsefliegen und die Verhinderung von Insektenstichen.

Allgemeines
Die Schlafkrankheit ist eine Infektionskrankheit, die durch Parasiten, die Trypanosomen, verursacht wird. Nach den Erregern unterscheidet man die südamerikanische Trypanosomiasis (Chagas-Krankheit) und 2 Formen der afrikanischen Trypanosomiasis. Die letzteren, als Schlafkrankheit bezeichnet, werden im Folgenden beschrieben. Die afrikanischen Formen der Schlafkrankheit treten im tropischen Afrika auf. Die Erkrankung befällt neben dem Menschen auch Wild- und Haustiere, die damit außerdem als Erregerreservoir von Bedeutung sind.
In den Bürgerkriegsregionen Afrikas ist insbesondere in den letzten Jahren ein dramatischer Anstieg der Schlafkrankheit zu verzeichnen. Die WHO schätzt, dass in Zentralafrika 300.000 bis 500.000 Menschen mit dem Erreger infiziert sind und geht von einer steigenden Tendenz aus. So gibt es bereits Länder, in denen mehr Menschen an der Schlafkrankheit als an AIDS sterben.



Infektionsweg
Die Erkrankung wird durch Tsetsefliegen übertragen. Überträger der westafrikanischen Form ist eine Untergruppe der Tsetsefliegen (Palpalisgruppe), die sich bevorzugt in den Uferwäldern von Seen und Flüssen aufhält. In letzter Zeit stellt diese auch für Touristen, z.B. auf einer Safari, zunehmend ein Problem dar. In der Tsetsefliege machen die Parasiten einen Formenwandel durch und vermehren sich beträchtlich. Ca. 3 Wochen nach einer \"Blutmahlzeit\", z.B. beim Menschen, kommt es zu einer Anreicherung der Trypanosomen in der Speicheldrüse der Tsetsefliege. Beim erneuten Saugen an einem Wirt werden die Parasiten dann übertragen.

Inkubationszeit
Sie beträgt 3-20 Tage, kann bei der westafrikanischen Form aber auch Wochen bis zu Jahren dauern.


Symptome
Beide Formen der Schlafkrankheit verlaufen in 3 Stadien, die sich allerdings unterscheiden können. An den Stich der Tsetsefliege kann sich der Gestochene meist gut erinnern, da er sehr schmerzhaft ist. An der Einstichstelle entsteht nach ca. 3-10 Tagen eine teigige Schwellung, die gerötet und schmerzhaft ist und nach Tagen bis Wochen von selbst abheilt. Sie wird als Trypanosomenschanker bezeichnet und stellt das 1. Stadium der Erkrankung dar. Nachdem sich die Parasiten vermehrt haben, werden sie auf dem Blut- und Lymphweg im Körper verschleppt.
Dann beginnt das 2. Stadium, das durch Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen im Wechsel mit Phasen des Wohlbefindens gekennzeichnet ist. Es werden häufig Lymphknotenschwellungen, insbesondere der hinteren Halslymphknoten, beobachtet. Dies wird auch als Winterbottomsches Zeichen bezeichnet. Außerdem können ein fleckiger Hautausschlag, Juckreiz, Schwellungen im Gesicht und in den Beinen sowie eine Vergrößerung von Leber und Milz auftreten. Häufig kommt es zum Gewichtsverlust.
Das 3. Stadium der Erkrankung ist durch den Übergriff auf das zentrale Nervensystem gekennzeichnet. Es treten schwere Schlafstörungen mit Schlaflosigkeit in der Nacht und gesteigertem Schlafbedürfnis am Tag auf. Sie haben der Erkrankung den Namen gegeben. Das Spätstadium der Schlafkrankheit ist durch eine Vielzahl neurologischer Symptome gekennzeichnet, wie verwaschene Sprache, Gang- und Koordinationsstörungen sowie Krampanfälle. Sie sind die Folge einer Entzündung des Gehirns und des Rückenmarkes durch auf dem Blutweg verschleppte Parasiten. Eine Störung der Nahrungsaufnahme führt zur typischen drastischen Gewichtsabnahme.

Therapie
Die Therapie sollte aufgrund der hohen Toxizität, wenn möglich, unbedingt durch Ärzte und möglichst stationär erfolgen. Die behandelnden Ärzte sollten bereits über Erfahrungen in der Behandlung der Schlafkrankheit verfügen.
Im Jahr 1990 kam ein neues und relativ nebenwirkungsarmes Medikament auf den Markt. Da das Medikament sich aber wirtschaftlich nicht rechnete, wurde es wieder vom Markt genommen. Auf Intervention zahlreicher Organisationen, u.a. durch Ärzte-ohne-Grenzen und die WHO, beschlossen der Hersteller und diese Organisationen im Jahr 2001 ein Projekt zur Bekämpfung der Schlafkrankheit.

 
 

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