8.1) Latenzzeit
Der Zeitabschnitt zwischen Infektion und Ausbruch der Aidskrankheit (Latenzzeit) ist von Mensch zu Mensch verschieden. Im ersten und zweiten Jahr nach der Ansteckung erkrankt durchschnittlich einer von 100 Infizierten, nach 5 Jahren sind es 10%, und nach zehn Jahren ist ungefähr die Hälfte der Virusträger an Aids erkrankt. Ob alle HIV-Infizierten jemals krank werden, ist noch nicht bekannt. Ebensowenig kennt man die Gründe, weshalb die Latenzzeit in einem Falle verhältnismässig kurz, im anderen sehr lang ist. Ärzte vermuten, dass gewisse Krankheiten und Verhaltensweisen, welche die Immunabwehr des Körpers zusätzlich schwächen (wie Tuberkulose, Geschlechtskrankheiten, Drogenkonsum, gewisse Medikamente), den Ausbruch der Krankheit beschleunigen könnten.
8.2) Krankheitszeichen (Symptome)
Erste Anzeichen der Aidskrankheit sind: schmerzlose Schwellungen der Lympknoten an verschiedenen Körperstellen, unerklärliches, wiederholtes Fieber, nächtliche Schweissausbrüche, andauernder Durchfall und rasche Gewichtsabnahme.
Wochen bis Monate nach dem Auftreten dieser ersten Symptome entwickelt sich bei den meisten der Betroffenen das Vollbild der Aidskrankheit: Wiederholt kommt es zu schweren Erkrankungen der Lunge, des Darms, der Hirnhäute und des Gehirns. Auch die Haut und die Schleimhäute sind fast immer befallen. Hervorgerufen werden diese Krankheiten durch verschiedenartige Bakterien, Viren, Pilze und andere Kleinstlebewesen, die für den gesunden Menschen mit intakter Immunabwehr meistens harmlos sind. Einige dieser Mikroben sind normale Besiedler der Haut und der Schleimhäute des Menschen.
Für Aids ebenso charakteristisch sind bestimmte Krebsarten des Menschen, insbesondere das Kaposi-Sarkom. Ursprünglich handelte es sich bei dieser Krebsart um einen langsam wachsenden Tumor, der fast nur bei älteren Männern beobachtet wurde. Beim abwehrgeschwächten Aidspatienten kann sich das Kaposi-Sarkom jedoch als bösartiger Krebs entwickeln, der sich rasch im ganzen Körper ausbreitet. Im Endstadium der Aidskrankheit leiden die Patienten oft an mehreren Infektionen und Krebsleiden gleichzeitig.
8.3) Prognose
Ist die Aidskrankheit einmal ausgebrochen, führt sie nach den bisherigen Erfahrungen immer zum Tode. Ohne Behandlung ist ein Jahr nach Ausbruch der Krankheit die Hälfte der Patienten verstorben, nach einem weiteren Jahr sind es 80%, und nach 5 Jahren leben nur noch 2 von 100 Patienten. Mit neuen, wirksamen Medikamenten gelingt es heute, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern, das Auftreten von opportunistischen Infektionen weitgehend zu unterdrücken und das Leben zu verlängern. Mittel- bis langfristig ist Aids jedoch immer noch eine tödliche Krankheit.
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