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biologie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Der körperbau



5.1. Die Haut und die Häutung / /> Im Gegensatz zur weitläufigen Meinung ist die Haut der Schlange nicht feucht und glitschig, sondern sie fühlt sich vielmehr trocken und samtig an. Die schuppige Haut soll die Schlangen vor der Austrocknung bewahren. Die obere Schicht der Haut enthält keratinhaltige Zellen, die
bei jeder Häutung abgestoßen werden. Die zweite Schicht ist eine dichte, flexible Hornschicht. Dann folgt eine Zwischenschicht und eine tiefer liegende Basalschicht. In der Lederhaut
befinden sich neben Nerven und Blutadern auch Pigmentzellen, die der Schlange ihre Farbe geben. In der Unterhaut kann die Schlange Fettreserven lagern, die sich überwiegend im
Schwanz befinden. Schlangen besitzen in ihrer Haut keine Poren und Schweißdrüsen, verhindern aber zu große Aufheizung durch angepasste Verhaltensweisen. Wächst die Schlange, dann
wächst die Haut wie bei allen Reptilien nicht mit. Sie muss sich also von Zeit zu Zeit häuten. Dieser Vorgang wird von einem chemischen Prozess eingeleitet. Es sammelt sich eine trübe Flüssigkeit zwischen der neuen und der alten Haut, die dann Haut und Augen milchig trüb aussehen lässt. Dieser Vorgang der 1 - 2 Wochen dauern kann zeigt sein Ende, indem die Haut wieder klar wird. Nach 2 - 5 Tagen wird die Schlange dann die alte Haut am Maul angefangen wie eine Socke abstreifen. Die Hornhaut der Augen und der Geschlechtsorgane werden mit abgehäutet. Während dieser Zeit können die kurzsichtigen Tiere noch schlechter sehen und reagieren sehr aggressiv auf jegliche Bewegungen in ihrer Nähe.



5.2. Das Skelett

Durch das Fehlen der Extremitäten beschränkt sich der
Skelettaufbau der Schlangen auf Schädel, Wirbel und
Rippen. Nur bei einigen primitiven Arten wie den
Riesenschlangen findet man Reste vom Becken und

Oberschenkel.


5.2.1. Das Knochengerüst des Körpers

Die Fortsätze der Wirbel lassen keine vertikale Bewegung und Verdrehung zu. Die Anzahl der Wirbel ist von Art zu Art unterschiedlich. Bei den Vipern sind es ca. 100, bei den Nattern um 300 und über 400 bei den Pythons. Bei den Klapperschlangen tragen die letzten Wirbel die Rassel. Schlangen haben kein Brustbein. Alle Rippen sind frei beweglich, weshalb der Brustkorb stark dehnbar ist. Dadurch sind Schlangen in der Lage grosse Beutestücke zu verschlucken. Das geht aber nur weil ihr Schädel, im Gegensatz zu anderen Reptilien, mit dem Oberkiefer nur lose verbunden ist und die Kieferäste des Unterkiefers nicht miteinander verwachsen sind.








5.2.2. Der Schädel

Eine Besonderheit des Schlangenschädels sind die fehlenden Schläfenknochen. Eine weitere Besonderheit ist, das der Unterkiefer im Verhältnis zum restlichen Schädel extrem beweglich ist. Diese Besonderheit nennt man Schädelkinematik. Der Schädel selbst ist sehr starr. Er fängt die Kräfte auf, die beim Packen großer Beutetiere auf die Schädelbasis ausgeübt werden. Der Oberkieferknochen, auf dem die Zähne sitzen ist im Gegensatz zum Unterkiefer nicht mit dem Quadratbein verbunden. Das Quadratbein kann sich bis in die waagerechte drehen und ermöglicht so einen extrem großen Mundöffnungswinkel. Das erklärt dann auch, warum Schlangen Beutetiere verschlingen können, die größer sind als der Durchmesser ihres Kopfes.

5.2.3. Das Gebiss

Bei allen Schlangen befinden sich am Unterkiefer einer und am Oberkiefer zwei Zahnbögen. Eine äussere Reihe die das Beutetier festhält und eine innere die das Beutetier in Richtung Speiseröhre transportiert.
Die Zähne der Schlange sind lange, spitze, nach hinten gebogene Fangzähne, wodurch die Beutetiere, die stets als ganzes verschlungen und nie zerstückelt werden, nicht mehr entkommen können. Anders als bei Säugetieren haben die Zähne keine Wurzeln und können teilweise bewegt werden. Wie auch bei anderen Reptilien kann die Schlange ihre Zähne mehrmals in ihrem Leben wechseln. Dies ist erforderlich, sobald die Zähne abgenutzt sind. Bei den Schlangen unterscheidet man 4 Zahntypen: Glattzähner, Furchenzähner, Vorderfurchenzähner, Röhrenzähner:
 Die Glattzähner haben keine Giftzähne und meistens auch keine Giftdrüsen. Einige sondern einen unterschiedlich giftigen Speichel ab. Zu ihnen gehören colubridae und zahlreiche Nattern, vor allem der Gattungen Coluber und Elaphe.
Bei den Furchenzähnern befindet sich im hinteren Bereich des Oberkiefers ein längerer Zahn auf jeder Kieferseite. Er besitzt einen Giftkanal und eignet sich nicht für einen Giftbiss. Bei den Trugnattern ist dieser Zahntyp häufig vorhanden.
 Schlangen, bei denen die vordersten Zähne von Giftzähnen gebildet werden, zählen zu den Vorderfurchenzähnern. Diese Rinnen können teilweise geschlossen sein, aber niemals ganz. Einige Kobraarten können damit Gift über eine erstaunliche Distanz spucken. Bekannte Vorderfurchenzähner sind alle Mambas.
 Die Röhrenzähner haben das am höchsten entwickelte Einspritzsystem. Die Giftzähne sind sehr lang und gleichen einer Injektionsnadel. Beim Öffnen des Mauls klappen die Zähne nach vorn. Dadurch sind die Röhrenzähner in der Lage ihr Gift tief ins Gewebe ihrer Beute einzuspritzen. Alle Vipern verfügen über so ein Gebiss.






5.3. Die Muskulatur

Die Muskulatur ist durch die fehlenden Gliedmaßen fast aus einem Stück. Hals, Rumpf und Schwanz sind kaum voneinander abgesetzt. Für die Bewegung der Schlange sorgt die stark entwickelte Hautmuskulatur.

5.4. Das Nervensystem (Gehirn und Rückenmark)


Bei Untersuchungen fällt zuerst die Größe der Gehirns auf. Es ist größer als bei Amphibien, kann jedoch mit der Größe des Hirns von Vögeln oder Säugetieren nicht mithalten. Das Kleinhirn liegt direkt hinter dem Großhirn und ist für den Gleichgewichtssinn und die Bewegungskoordination zuständig.
Das im Wirbelkanal liegende Rückenmark ist bedingt durch die Körperlänge der Schlange sehr lang. Es kann die bis zu 100 Fache Länge des Hirns erreichen. Ein Großteil der Reflexe geht
vom Rückenmark aus. Dadurch kann es eine ganze Reihe von Bewegungsabläufen selbst
ausführen und genießt deshalb eine gewisse Autonomie gegenüber dem Gehirn. So kann eine geköpfte Schlage weiterhin sehr komplexe Bewegungsabläufe durchführen, wie z.B. den Angriff auf eine Beute.



5.5. Die Sinnesorgane


5.5.1 Das Gehör

Schlangen besitzen, so wie die meisten Amphibien kein
Außenohr und ihr Mittelohr ist stark verkümmert. Das
Innenohr unterscheidet sich aber kaum von dem
anderer Wirbeltiere. Die halbkreisförmigen Bogengänge
regeln den Gleichgewichtssinn. Die Schnecke dient dem
Hörvorgang. Forschungen, die beweisen sollen, wie eine
Schlange ohne Außen- und Mittelohr hören soll
brachten nur sehr unzureichende Ergebnisse und bleiben deshalb ungeklärt.



5.5.2. Der Geruchssinn

Die Basis der Geruchswahrnehmung ist ein Riechorgan, mit dem die Wand der Nasenhöhle ausgekleidet ist. Wie gut eine Schlange riechen kann ist sehr schwierig zu bestimmen, da meist andere Sinneswahrnehmungen wie visuelle oder nasovomerale Eindrücke parallel verarbeitet werden.








5.5.3. Der nasovomerale Sinn

Das Organ ist nach dem dänischen Chirurgen
und Anatomen L. L. Jacobson (*1783,  1843)

benannt.
Das Jacobson-Organ ist ein spezialisiertes
Geruchssinnesorgan das vor allem für die
Aufnahme von Geruchsreizen über die
Mundhöhle dient. Zum Irrtum aller wurde der
nasovomerale Sinn oft in Verbindung mit dem
Geruchssinn genannt, unterscheidet sich aber
davon durch die Art des Stimulus und die Art
des Nervenzentrums. Dieser Sinn bestimmt viele Verhaltensweisen der Schlange, deren Bedeutung man erst jetzt zu begreifen beginnt. Die zweigeteilte Zunge nimmt flüchtige Moleküle auf und führt sie zu dem sogenannten Jacobson-Organ. Dieses Organ liegt in der Nasenhöhle und öffnet sich mit 2 Ausführungsgängen zur Mundhöhle hin. Darunter liegt dann die zweigespaltene Zunge. Die Sinneszellen dieses Organs reagieren dann auf Kontakt mit den Molekülen durch Reize und senden diese zum Hirn. Dieser Sinn hilft Schlangen ganz besonders bei der Ortung und Verfolgung von Beutetieren. Auch erleichtert es den Kontakt zu Tieren der gleichen Rasse. Bei der Partnersuche spielt dieses Organ eine ganz besondere Rolle. Es konnten bei Männchen Sexualhormone festgestellt werden, die auf die mit ihrem Sinn verbundene Gehirnstruktur einwirken.




5.5.4. Das Sehvermögen

Trotz der geringen Sehtüchtigkeit des Auges und der
Wichtigkeit des nasovomeralen Sinnes ist der Sehsinn nicht
Wegzudenken . Ausnahmen gibt es bei den Wühlarten, bei
denen der Sehsinn fast ganz verkümmert ist. Tagaktive
Schlangen, wie z.B. die Ringelnatter, können Farben
erkennen. Sie hat eine runde Pupille, wohin gegen die
meisten nachtaktiven Schlangen senkrecht stehende
Sehschlitze besitzen. Schlangen verfügen über ein sehr
breites Sehfeld von fast 140º. Die Überdeckung der beiden
Augen beträgt 45º. Diese Überdeckung ist wichtig für das
"binokulare Sehen" Das Schlangenauge ist in der Lage, scharf
auf Entfernungen einzustellen.



5.5.5. Der Temperatursinn (Grubenorgan)

Die crotalinae und die pythonine sind in der Lage, die von einer Wärmequelle abgegebene Infrarotstrahlung wahrzunehmen. Diese Besonderheit findet bei der Ortung und Verfolgung von Beutetieren besondere Anwendung. Bereits leichte Temperaturschwankungen von 0,003º C reichen aus, um ein Signal an das Hirn weiter zu geben. Das Grubenorgan befindet sich zwischen

Augen und Nase. Die Temperaturveränderung wird mit Hilfe von freien Nervenendung wahrgenommen.


5.6. Der Giftapparat

Der Giftapparat liegt in einem drüsenartigen, von einer starken Bindegewebehülle
umgebenen Zellengewebe in beiden Seiten des Hinterkopfes. Öffnet die Schlange das
Maul zum Biss, so richten sich die in Ruhe eingeklappten, stark gekrümmten,
spitzen und mit einer feinen Röhre versehenen Giftzähne (siehe 5.2.3.) auf
Zugleich üben die sehnigen Jochbänder und die Schläfenmuskeln einen Druck auf die
Giftdrüsen aus, durch die das Gift durch die Zähne getrieben wird. Das Gift kann
tief in das Gewebe des Beutetiers oder des
Angreifers gespritzt werden. Schlangengifte
bestehen aus einem komplexen Proteingemisch.
Es handelt sich dabei um Toxine (Gifte), die
für die tödliche Wirkung verantwortlich sind,
um Substanzen, die teilweise erhebliche
biologische Auswirkungen haben aber nicht
tödlich sind und um Enzyme, die eine wichtige
Rolle bei der Verdauung der Beute spielen.
Einige Enzyme des Schlangengiftes werden

mittlerweile als nützliche Medikamente
verwendet.



5.7. Das Herz und Kreislauf des Blutes


Der Blutkreislauf unterscheidet sich mit Ausnahme der Länge kaum von dem anderer Reptilien. Schlangen haben nur eine Herzkammer. Im Körper ist das Herz relativ weit hinten angeordnet. Es ist in seiner Form länglich und asymmetrisch. Der rechte Vorhof ist größer als der linke und die Wand der Herzkammer ist links dicker als rechts. Die Herzfrequenz liegt je nach Art zwischen 20 und 70 Schlägen pro Minute. Die meisten Schlangenarten verfügen nur über eine Hauptschlagader. Dafür besitzen sie mehrere Eingeweideschlagadern, wie z.B. die Lymphgefäße die den Darm mit nährstoffreichem Blut versorgen und das Gewebe entschlacken. Da der Körper der Schlange sehr langgestreckt ist, sind im Kloakenbereich Lymphherzen unerlässlich. Bei Riesenschlangen, wie z.B. der Python, werden diese bis zu 2 Meter lang.

 
 

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