Bis ins 18. Jahrhundert flackerte die Pest in Europa immer wieder in unterschiedlicher Ausprägung auf; besonders verschärfte sich die Pest durch Kriege, so durch den Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648). Die Erschöpfungen in der zweiten Jahrhunderthälfte des 17.Jahrhunderts konnten wegen der Pest (vor Wien 1679) und der Türkengefahr (Wien 1683) nur sehr langsam überwunden werden, obwohl fähige Herrscher in den wichtigsten Ländern reagierten.
Eine weitere Maßnahme, welche die Pest unterdrücken sollte, war die Einrichtung von Quarantänestationen im 18. Jahrhundert entlang der k.k. Militärgrenze, die sich über 2000 Kilometer erstreckte. Dank strikter Vorschriften, verhinderte man weitgehend das Eindringen der Pest in Europa.
in Italien zahlreiche Kleinstaaten
in Spanien reagierten die letzten Habsburger:
auf Philipp II. folgten Philipp III., Philipp IV. und der behinderte Karl II. (bis 1700)
in Frankreich regierten an Stelle des Königs mächtige Kardinäle
in Berlin (1640-1688) der große Kurfürst
in Wien (1658-1705) Kaiser Leopold I.
Niederlande galt als Leitbild und Bollwerk der Freiheit
in England amtierte zwischen Karl I.(1649 enthauptet) und Karl II. :
(1660-1685) der Lordprotektor Oliver Cromwell
Tabelle 2: Die Herrscher im 17.Jahrhundert
in Venedig 1630
in London 1665
in Wien 1679
Tabelle 3: verheerende Seuchenjahre im 17.Jahrhundert
Die letzte große Epidemie ereignete sich im Jahre 1665 in London. Bei einer Einwohnerzahl von ca. 460.000 Einwohner , wurden vom Dezember 1664 bis Dezember 1665 in den Bills of Mortality 68.596 Pesttote registriert. 1894 nahm eine erneute Pandemie in China ihren Ausgang, die etwa 50 Jahre dauern und 12 Millionen Opfer fordern sollte. Durch Handelsschiffe wurde die Pest von Hongkong und Bombay aus in praktisch alle großen Häfen der Welt exportiert, kam nach Afrika, zu den pazifischen Inseln, nach Australien und Amerika; 1900 erreichte sie San Francisco. Europa blieb von dieser Pandemie aufgrund der seuchenhygienischen Maßnahmen weitgehend verschont.
Erst 1894 wurde durch Alexander Yersin und unabhänig von ihm durch Shibabasuro Kitsato der Erreger der Pest nachgewiesen. Zuvor hatte jedoch bereits der Italiener Agostin Bassi von Lodi (1773-1856) vermutet, dass die Ursache der Pest lebende Organismen seien. Diese Vermutung stützte sich auf einen Versuch, in dem die Krankheit eines Seidenspinners mit einem schmarotzenden Pilz in Verbindung stand. Neben der Entdeckung der Infektionskette (Ratte-Floh-Mensch) wurde so der gezielte Weg zur Bekämpfung der Pest geebnet.
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