Die erste große Überraschung der Grabung 1988 war der Fund eines Katzen-Unterkiefers. Im Quadrant entdeckte man nur 10 cm unter der Sandoberfläche einen 12,4 cm langen linken Unterkiefer, der sofort als von einer Katze stammend zu erkennen war. Nach der Größe dachte man zuerst an den Fund eines Leopardenrestes, der in Höhlen äußerst selten vorkommt.
Zwei Hornsteingeräte des Altsteinzeitmenschen aus der hochalpinen Ramesch-Knochenhöhle in Oberösterreich.Es sind durch Anschlagen gewonnene und zugerichtete \\\"Schaber\\\"Außenansicht
Wegen der Zerbrechlichkeit des Knochens und der Zähne umhüllte man den kostbaren Kiefer mit einem Gipsmantel. Erst bei der Präparation im Institut stellte sich heraus, dass es sich um einen jungen Kiefer handelte, der noch die Milchzähne besaß. Nach der Form der Zähne stammt er von einem etwa zweijährigen Höhlenlöwen.
Der Höhlenlöwe (Panthera spelaea oder Panthera leo spelaea) war im jüngeren Eiszeitalter in Europa und Asien weit verbreitet.
Zwei Hornsteingeräte des Altsteinzeitmenschen aus der hochalpinen Ramesch-Knochenhöhle in Oberösterreich.Es sind durch Ahschlagen gewannene und zugerichtete \\\"Schaber\\\"Innenansicht
Seinen Namen verdankt er den Fundumständen. In fast allen reichen Höhlenbären-Fundstellen fanden sich auch Reste einer Großkatze, die man am ehesten mit dem Löwen verglich. Auch der altsteinzeitliche Jäger kannte diesen großen Räuber und zeichnete ihn an die Höhlenwände.
Der Höhlenlöwe ist kein von der Höhle abhängiges Tier wie der Höhlenbär. Im Vergleich zu diesem ist er sogar selten. Er mag wohl auf den Höhlenbären Jagd gemacht haben, wobei aber nur junge oder kranke Tiere als Beute in Frage kamen. Gelegentlich hat die Höhlenlöwin ihre Jungen in einer Höhle aufgezogen. Der Fund der jugendlichen Kiefer spricht dafür, das dies in der Conturineshöhle vielleicht der Fall war.
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