Die Blutgruppensubstanzen A und B sind Antigene, die an die Erythrozytenmembran gebunden sind. Im Blutserum eines Menschen der Blutgruppe A (Träger des Antigen A oder der Blutgruppensubstanz A) finden sich agglutinierende komplette Antikörper ge-gen die Blutgruppensubstanz B (Agglutinin oder Anti-B).
Im Blutserum eines Menschen der Blutgruppe B (Träger des B-Antigens oder der Blutgruppensubstanz B) finden sich Antikörper gegen die Blutgruppensubstanz A (Agglutinin oder Anti-A).
Im AB0-System kommen also zwei Blutgruppenantigene A und B sowie zwei Blut-gruppenantikörper, Agglutinine und vor. Dabei sind vier verschiedene Kombi-nationen möglich, so daß sich vier Blutgruppen im AB0-System, eine A-, B-, AB und 0-Gruppe unterscheiden lassen.
Die Gruppe A besitzt die erythrozytengebundene Blutgruppensubstanz A, das Antigen A, im Serum den Antikörper oder Anti-B.
Die Blutgruppe B besitzt die erythrozytengebundene Blutgruppensubstanz B, das Antigen B, im Serum den Antikörper oder Anti-A.
In der Blutgruppe AB finden sich beide Antigene A und B, im Serum hingegen weder Agglutinin , noch Agglutinin .
Die Blutgruppe 0 besitzt umgekehrt weder das Antigen bzw. die Blutgruppensubstanz A oder B, im Serum aber beide Agglutinine und , die Antikörper Anti-A und Anti-B.
Auf diesen serologischen Voraussetzungen beruht die Blutgruppenbestimmung des AB0-Systems mit spezifisch gegen Blutkörperchen gerichteten staatlich geprüften Testserien.
Blutgruppenbestimmung
Für die Blutgruppenbestimmumg werden mehrere Objektträger mit Testseren A (Anti-B), B (Anti-A) und 0 (Anti-A/Anti-B) benötigt.
Es werden 5-7 ml Blut von einem Probanten entnommen und nach dem Gerinnen zentri-fugiert. Anschließend wird das vom Blutkuchen abgetrennte Serum in ein leeres Röhr-chen pipettiert. Einige Blutkörperchen werden in ein zweites leeres Röhrchen gebracht, woraus man mit physiologischer Kochsalzlösung eine etwa 5%ige Blutkörperchen-suspension herstellt.
Auf die Glasplatte bringt man dann je einen Tropfen A-, B- und 0-Testserum. Diesem Testserumtropfen wird je ein Tropfen von der etwa 5%igen Blutkörperchenaufschwem-mung hinzugefügt und mit einem Glasstab gut verrührt.
Die Glasplatte wird leicht geschaukelt, damit die Blutkörperchensuspension und die Testserumtropfen sich gut vermischen können. Nach 10 Minuten Stehen bei Zimmer-temperatur wird die Platte nochmals leicht geschaukelt. Sofern es zu einer Reaktion gekommen ist, erkennt man mikroskopisch eine deutliche Zusammenballung der Erythrozyten, während unbeeinflußte Blutkörperchen homogen suspendiert bleiben.
Zur Kontrolle ist es zweckmäßig, im Gegenversuch die Serumeigenschaften des Probanten mit A- und B-Testblutkörperchen zu bestimmen:
Dazu wird auf einem Objektträger je ein Tropfen einer 5%igen A- und B-Testkörper-chensuspension mit je einem Tropfen des Probantenserums gut verrührt. Nach einer Rea-ktionsdauer von etwa 10 Minuten kann das Ergebnis abgelesen werden.
Das Vorkommen der Blutgruppenantigene des AB0-Systems beschränkt sich interessanterweise nicht nur auf die roten Blutkörperchen, sondern findet sich weit über den ganzen Körper verteilt. Außer in Leukozyten, Thrombozyten, Epithelzellen und wie bereits erwähnt in den Körperflüssigkeiten findet man die spezifischen Blutgruppenantigene darüberhinaus auch im Pflanzenreich.
|