Ein klassisches Beispiel für die Anpassung der Tiere an ihre Umwelt sind die nach Darwin benannten Darwinfinken. Darwin erkannte auf seinem Besuch auf dem Galapagos-Archipel vom 17.09. bis 20.10.1835, daß die Finkenvögel zwei Besonderheiten aufwiesen:
1. Sie sahen den Finken auf dem Kontinent sehr ähnlich
2. Sie waren genau auf die Nahrungsbedingungen, die die einzelnen Inseln bieten, abgestimmt.
Man nimmt heute an, daß die Galapagos-Inseln durch einen körner-fressenden Bodenfink der Gattung ,,Geospiza\" erstbesiedelt wurde. Aus dieser ,,Urart\" der Darwinfinken entstanden im Laufe der Zeit bis heute auf den verschiedenen Inseln insgesamt 14 Arten. Man glaubt, der Zufall habe einen großen Einfluß auf diese Entwicklung gehabt. Da die Darwinfinken keine guten Flieger sind, seien sie zufällig durch einen Sturm zu den anderen Inseln des Archipels gelangt und haben sich dort an die jeweiligen Inselbedingungen angepaßt.
Die verschiedenen Schnabelformen und -größen bei den Finken der Galapagos-Inseln
Die Inselpopulationen (100 bis 1.000 Tiere) sind voneinander isoliert und können sich daher nicht vermischen. Die körnerfressenden Finken sind in drei Arten aufgeteilt, die verschieden groß sind und auch verschiedene Körner fressen. Aus ihnen entwickelten sich der Geospiza difficilies, ein Fink, der am Boden lebt und Blätter frißt, der Geospiza scandens und der Geospiza cinircestris, die jeweils auf
Kakteenfruchtfleisch und Blütennektar spezialisiert sind. Mit diesen drei Arten wäre die ökologische Nische der Nahrung ,,Pflanze\" besetzt.
Die Besetzung einer ökologischen Nische durch ein an diese angepaßtes Lebewesen wird durch die natürliche Auslese (Selektion) reguliert. Dabei überleben die Tiere, die am besten an die Bedingungen der Nische angepaßt sind und sich nicht in ihren Nahrungsquellen konkurrieren. Aus den Körnerfressern haben sich z. B. Insektenfresser entwickelt.
Zwei Arten haben sich speziell auf Insektenlarven spezialisiert. Darunter auch der Spechtfink, der mit einem Hilfswerkzeug, einem Kakteenstachel, seine Nahrung, meistens Larven oder kleine Insekten, aus Löchern im Holz der Bäume pickt. Er stellt sich dabei so geschickt an, daß er mit dem Stachel so umgeht, als wäre es ein verlängerter Schnabel. Er kommt auch mit dem Stachel in kleisnte Löcher und Ritzen im Holz. Der Spechtfink ist aber nur ein Beispiel für die Anpassung der Tiere an das Leben auf dem Galapagos-Archipel.
Auch die Meeresechsen haben sich aus einer ,,Urform\" vom Festland entwickelt. Da es an der felsigen Küste kaum Nahrung für diese Echsen bei ihrer Landung auf den Inseln gab, bildeten sie in ihrer Evolution die Fähigkeit, metertief und eine Stunde lang zu tauchen. Diese Umbildung war nötig, um an die Algen und Wasserpflanzen am Lava-Gestein unter Wsser zu gelangen.
Ebenso die Schildkröten, von denen Galapagos seinen Namen hat, haben verschiedene Arten entwickelt, die - wie bei den Finken - von der Insel abhängen, auf der sie leben.
Diese Landschildkörten werden bis zu 250 kg schwer und können bis zu 100 Jahre alt werden. Sie sind die Hauptattraktion auf den Inseln für die Touristen.
Darwins Abstammungslehre
Darwin glaubte, daß Lebewesen wie Tiere und Pflanzen nicht von Anfang an ihre Eigenschaften haben, sondern sie durch Entwicklung ihrer andersgestalteten Vorfahren erhielten. Die Beweismittel für diese Annahme fand er in den verschiedenen Gebieten der Biologie, in den Vergleichen des Körper- und Organbaues und der Entwicklungsgeschichte.
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