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biologie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die pestarten



2.1 Die Beulenpest: Ist die häufigste Erscheinungsform. Ihre Inkubationszeit ist zwei bis sechs- maximal zehn Tage. Nach der Infizierung beginnt die Krankheit auszubrechen. Aus scheinbar völliger Gesundheit heraus kommt es schlagartig zu einem Fieberanstieg auf etwa 40°C und zur Schwellung der Lymphdrüsen, die der Einstichstelle- oder den Einstichstellen am nächsten liegen. Da der Einstich häufig am Bein geschah, schwollen die Lymphdrüsen, in diesem Fall in der Leiste, bis zur Größe eines Eies oder eines Apfels an, es können aber auch die Lymphdrüsen in den Achselhöhlen, am Hals oder am Hinterkopf sein. Oft tritt anfangs Schüttelfrost auf, dazu heftige Kopf- und Gliederschmerzen, Lichtscheue und körperliche Schwäche. Puls und Atmung sind beschleunigt, und der Kranke wirkt erschöpft und teilnahmslos. Durchfall oder Stuhlverhalten sind häufig. Zu den Initialsymptomen zählen ferner eine lallende Sprache und ein taumelnder Gang, welcher an einen Betrunkenen denken läßt. Die Kranken sind unruhig und nicht mehr im Bett zu halten. Glaubhaft sind Schilderungen in mittelalterlichen Quellen, dass die Kranken sich auszogen und nackt auf die Straße liefen. Als "Facies pestica" bezeichnen einige Autoren das ängstliche, apathische Gesicht der Kranken, deren Augenbindehäute gerötet sind.
Brechen die Beulen spontan auf, so ist dies eher ein gutes Zeichen. Falls die Krankheit nicht tödlich verläuft, geht die Temperatur nach etwa fünf Tagen zurück, und etwa zwei Wochen später hat sie wieder den Normalwert erreicht. 50 bis 80% der Fälle endeten mit dem Tod, zwischen dem dritten und dem fünften Tag, durch eine Lähmung des Zentralnervensystems. Selbst mit Hilfe der modernen Antibiotika ist die Letalität keineswegs gleich null. Im Zeitraum 1955-64 wurden der WHO (Weltgesundheitsorganisation) rund 8900 Fälle von Beulenpest gemeldet, davon verstarben 2388 Kranke, dies sind 26,6 %. Seit 1960 fiel die Letalität allerdings stark ab.


Abb. 1: Opfer der Beulenpest:
Miniatur aus der Toggenburger Bibel (14. Jahrhundert) zeigt ein an der Beulenpest erkranktes Paar. Die typischen Symptome der Beulenpest sind dicke Beulen am ganzen Körper, hohe Temperatur, starke Gelenkschmerzen und Erbrechen; die meisten Erkrankten starben innerhalb einer Woche nach Ausbruch der Krankheit. Die Person im Bildhintergrund scheint für das kranke Paar zu beten.



2.2 Die Lungenpest:

Die Lungenpest tritt zumeist nur in kälteren Regionen auf, in unseren Breiten war sie eine Krankheit des Winters. Sie kann sich als sekundäre Lungenpest, infolge einer sich in einem Organismus ausbreitenden Beulenpest zeigen oder, als primäre Lungenpest, als Folge einer Tröpfcheninfektion. Nach einer kurzen Inkubationszeit, Zeitraum zwischen der Ansteckung mit dem Virus und dem Ausbrechen der Krankheit, von ein bis drei Tagen beginnt sie stürmisch. Bei der primären Lungenpest tritt zunächst schleimiger, mit dunklem Blut durchsetzter Auswurf auf, der später dünnflüssig und hellrot wird. Die Lungenpest endete vor dem Zeitalter der Antibiotika fast immer tödlich. Der Tod tritt in den meisten Fällen zwei bis drei Tage nach dem Auftauchen der ersten Symptome ein.




2.3 Die Pestsepsis:

Die Pestsepsis (Pestseptikämie) tritt nicht nur als Komplikation der Beulen- und Lungenpest, sondern auch in primärer Form ohne andere Symptome auf. Daneben sind auch milde Verlaufsformen mit abgeschwächter Symptomatik möglich (abortative Pest). Zur Pestsepsis kommt es, wenn Pestbakterien durch die Lunge in die Blutlaufbahn geraten und sich dort massenhaft vermehren. Die Pestsepsis kann auch unmittelbar entstehen, wenn verunreinigte Hände, Lebensmittel oder Gegenstände mit der Mund- oder Rachenschleimhaut in Berührung kommen.
Die primäre Pestsepsis zeigt sich zunächst durch plötzlich einsetzendes, hohes Fieber; innerhalb einiger Stunden färbt sich die Haut der betroffenen Person dunkelrot, und oft stirbt der Kranke noch am selben Tag. Die dunkelrote Farbe, die bei allen Pestkranken kurz vor dem Tod auftritt, ist Folge des Atemversagens; sie hat der Pest den bekannten Namen "Schwarzer Tod" eingebracht.

 
 

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