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sport artikel (Interpretation und charakterisierung)

Voraussetzungen



Für das reaktive Krafttraining ergeben sich einige Konsequenzen, sowohl was den langfristigen Trainingsprozeß angeht, als auch für die einzelne Trainingseinheit.
Die größte Gefahr des plyometrischen Trainings liegt sicherlich in dem Problem der Amortisation auftretender Beharrungskräfte. Bei einem Untrainierten, der einen Tiefsprung aus
1 m Höhe ausführt, sind die nötigen Bremskräfte in der exzentrischen Phase von der Sprungmuskulatur allein nicht aufzubringen. Ein Großteil dieser Kräfte muß somit von Bestandteilen des passiven Bewegungsapparates aufgefangen werden, was zu Schädigungen insbesondere der Gelenkstrukturen führen kann.



WEINECK (1987) schließt deshalb auch: "Es [das plyometrische Training] setzt eine gut entwickelte Kraft und einen entsprechend vorbereiteten aktiven und passiven Bewegungsapparat voraus. Es ist deshalb nicht für das Kinder- und Jugendtraining bzw. das Anfängertraining geeignet."
Leider wird an dieser Stelle auf eine genauere Untersuchung verzichtet. Der sehr pauschale Hinweis auf den Verzicht auf Reaktivkraftschulung im Kinder- und Jugendtraining wird nicht durch eine Angabe des erforderlichen Trainingszustands unterstützt.
Allein die Fähigkeiten des passiven und des aktiven Bewegungsapparates sind entscheidend für die Verträglichkeit und damit die Sinnhaftigkeit eines solchen Trainings.
LETZELTER/LETZELTER (1990) werden in diesem Zusammenhang schon etwas konkreter. Sie fordern ein hochentwickeltes Maximalkraftniveau als Voraussetzung für reaktive Übungen und beziehen sich auf ZANON , der als Mindestmaß eine relative Kraft rK=2 annimmt. Allerdings muß die Frage erlaubt sein, warum das Leistungsvermögen in der Tiefkniebeuge (hauptsächlich beteiligt ist der M. quadriceps femoris, der M. gastrocnemius wird nur am Rande erfaßt) der zuverlässige Indikator für die Verträglichkeit von Tiefsprüngen sein soll. LETZELTER/LETZELTER lassen sich im folgenden ausführlich über die empfehlenswerten Fallhöhen im Tiefsprungtraining aus, aber auf Besonderheiten der technischen Ausführung gehen sie nicht ein. Es fehlen somit weiterhin sinnvolle Hinweise für die Trainingspraxis.
So scheint mir eine genaue Bewegungsanalyse des Sprungverhaltens ein weitaus zuverlässigerer Indikator für die Verträglichkeit reaktiver Sprungformen zu sein als das Maximalkraftniveau. Schlägt bei dem Übenden vor der konzentrischen Phase des Absprungs die Ferse durch, so ist das ein offensichtliches Zeichen, daß die Fallhöhe zu hoch ist, bzw. der Trainingszustand für reaktive Sprungformen noch nicht ausreicht.




Das sagen auch SCHMIDTBLEICHER/ GOLLHOFER: "... können je nach Belastungshöhe "Sprünge auf der Stelle" bis hin zu "Sprüngen aus der "Grenzhöhe" (Höhe, bei der die Fersen den Boden gerade noch nicht berühren)" verwendet werden. Ein Durchschlagen der Fersen auf den Boden ist wegen der hohen Belastungsspitzen für den Knochen- und Bandapparat schädlich."
Es ist einzuräumen, daß bei bestimmten leichtathletischen Übungsabläufen (z.B. Hochsprungtraining) ein Aufsetzen des ganzen Fußes nicht vermieden werden kann, doch sollten entsprechende Bewegungen im Techniktraining und nicht unter erhöhten Belastungen bei der Schulung der reaktiven Kraftkomponente durchgeführt werden.
Zumindest ist das Konzept der "Grenzhöhe" für die Beschreibung der sinnvollsten Fallhöhe einsichtiger als die starren Höhen, die bei LETZELTER/LETZELTER (1990) und BOSCO/PITTERA (1982) verwendet wurden.
Die geforderte technische Präzision der Sprungausführung wird bei allen Autoren gefordert und erklärt sich aus dem reflexhaften Mechanismus des Sprungablaufs. Darin impliziert ist eine ausreichende Aufwärmarbeit, nicht nur aus verletzungsprophylaktischer Sicht, sondern auch auf Grund der Tatsache, daß nur ein optimal innervierter Muskel in der Lage ist, Adaptionserscheinungen auf reaktive Trainingsinterventionen umzusetzen.

 
 

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