Skandale sind zu einem Bestandteil des modernen Sports geworden. Groß ist die Versuchung sportliche Erfolge durch Betrug zu erlangen. Das Internationale Olympische Komitee kämpft angesichts von Dopingfällen und Korruptionsvorwürfen um die Glaubwürdigkeit der olympischen Ideale.
Doch auch auf die Olympischen Spiele der Antike fiel wiederholt der Schatten von Skandalen. Ruhm und Wohlstand, den ein Sieg in Olympia verhieß, verlockten manche Athleten, Siege durch Bestechung zu erkaufen. Den Prestigegewinn einen Olympiasieger zu den Bürgern der eigenen Stadt zählen zu können, veranlasste manche Polis, einen Athleten seiner Heimatstadt abzuwerben.
Insbesondere dem antiken Reiseschriftsteller Pausanias verdanken wir die Überlieferung einer Reihe von Skandalen [Pausanias V 21,2-18]:
Im Jahr 388 v. Chr. bestach der Boxkämpfer Eupolos aus Thessalien drei seiner Gegner mit Geld - darunter den amtierende Olympiasieger Phormion aus Halikarnassos. Der Betrug flog auf. Eupolos hatte das Strafgeld zur Errichtung von sechs lebensgroßen bronzenen Zeusstatuen (genannt Zanes) zu entrichten.
Für das Jahr 332 v. Chr. ist der Bestechungsfall des athenischen Fünfkämpfers Kallippos verzeichnet. Er und seine korrupten Gegner hatten gleichfalls sechs teure Zeusstatuen zu finanzieren. Da der Athlet die nötige Summe nicht aufbringen konnte, hatte seine Heimatstadt Athen dafür aufzukommen. Athen versuchte sich dieser Pflicht zu entziehen, indem es zunächst einen berühmten Redner zu den Wettkampfausrichtern nach Elis entsandte. Nachdem sich die Eleer nicht nachgiebig zeigten, beschloss Athen die Olympischen Spiele zu boykottieren. Doch als sich nun der Kultort Delphi mit Olympia solidarisch zeigte und Athen das Orakel verweigerte, lenkte Athen ein und zahlte.
Der Läufer Astylos von Kroton - 488 v. Chr. Doppelolympiasieger auf den Kurzstrecken - ließ sich vom Tyrannen von Syrakus Gelon abwerben. Auf den schimpflichen Seitenwechsel reagierte seine Heimatstadt damit, dass sie seine Ehrenstatue vom Sockel stieß und sein Haus in ein Gefängnis umwandelte.
Die aus den Strafgeldern errichteten bronzenen Zeusstandbilder (insgesamt 17) mit Inschriften, die die Namen der bestraften Athleten enthielten, wurden entlang des Durchgangs zum Stadion aufgestellt, so dass sie die Sportler beim Eintritt in die Wettkampfstätte zur Einhaltung der Regeln mahnten.
Heutzutage werden sportler nur noch selten gekauft, dafür wird viel mit Dopingmitteln gearbeitet. Der Schlimmste Dopingskandal wurde bei den Sommerspielen 1988 in Seoul aufgedeckt.
Der Kanadier Ben Johnson musste darauf seine Goldmedalie über 100m wieder abgeben, und auch sein Weltrekord wurde ihm aberkannt.
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