Bevor ich mich mit den verschiedenen Texten auseinandergesetzt habe, bin ich der Überzeugung gewesen, daß der heutige Sport - insbesondere der Freizeitsport - eine Integration von Menschen fördert und zum Abbau von Vorurteilen beiträgt. Anhand der Statistiken und Tabellen ist mir erst aufgefallen, welche Determinanten für das individuelle Sportengagement ausschlaggebend sind, und die Erkenntnis der Bemühungen des Menschen, sich von anderen Gruppen zu distanzieren, hat mich erschreckt. Eine strikte Einhaltung dieser Entwicklung kann nur zu dem Ergebnis führen, daß bestimmte Sportarten bestimmten Schichten vorbehalten bleiben. Der Gemeinschaftssinn beim Sport geht verloren, und äußere Faktoren wie Prestige und Repräsentation rücken in den Vordergrund. Obwohl im Vergleich zu früher das Sportsystem sich demokratisiert hat und für Menschen aller sozialen Schichten geöffnet worden ist, erweist sich der Inklusionsprozeß jedoch wieder als neue Möglichkeit zur sozialen Differenzierung und Distinktion.
Existiert die aufgestellte These - Sport dient der Integration - weiterhin nur als Illusion oder gibt es eine Lösung?
Ich sehe den einzigen realisierbaren Lösungsansatz im Schulsport. Da eine Schulpflicht für alle Kinder besteht, der Schulsport daher ein Pflichtfach ist, hat er u.a. die Aufgabe der Integration zu erfüllen. Kinder aus den verschiedenen sozialen Schichten treiben gemeinsam Sport und werden aufgrund des Unterrichts neugierig gemacht auf die vielfältigen Sportarten, die sie dann bei Interesse vorbehaltlos in Sportvereinen ausüben können - vielleicht mit positiver Auswirkung auf andere Altersgruppen.
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