Das Radar bringt sehr viele Vorteile für den Verteidiger, denn mit ihm kann man den Aufenthaltsort von Objekten genau und zuverlässig bestimmen. Dieser Vorteil aber kann teilweise gemindert werden, indem das angreifende Objekt ebenfalls mit einem Radarempfänger ausgestattet ist. Empfängt das Radargerät sog. Streustrahlen des Radars (nur sehr geringe Inten¬si¬tät), so kann der Pilot ein Ausweichmanöver starten. Zumindest aber weiß er, daß er schon entdeckt worden ist.
Eine weitere, während des 2. Weltkrieges entwickelte Methode ist der Abwurf von kleinen Aluminiumstreifen, die die Ra¬darwellen natürlich zurückwerfen. So können weder qualitative noch quantitative Aussagen über weitere Flugzeuge gemacht werden, da die Wellen wie von einer Front zurückgeworfen werden. Allerdings wurde bereits eine Methode entwickelt, zwi¬schen sich bewegenden Flugobjekten und vom Wind dahingetriebenen Aluminiumstreifen zu unterscheiden. Der sog. Dopp¬lereffekt kann hier angewandt werden und so ist eine Unterscheidung möglich, da der Computer die verschiedenen ankom¬menden Frequenzen interpretieren kann.
Die zweite Methode ist der Einsatz eines Störsenders. Hierbei sendet eine Radaranlage permanent Echos einer hohen Intensi¬tät an die Bodenstation, sodaß im Endeffekt eine Ortung unmöglich wird, da das Radargerät eine völlig falsche Richtung anzeigt.
Die dritte Methode, die Radaranlage zu stören, verwendet die Tatsache, daß neben dem fächerförmigen Hauptstrahl auch noch schwächere Abstrahlungen zu beiden Seiten des Hauptstrahls existieren. Wird das Flugzeug von den sog. Seitenkeulen (=schwächere Abstrahlungen) erfaßt, so strahlt der Sender an Bord des Flugzeuges starke Impulse ab. Dieses künstliche Echo wird nun im Radarcomputer verarbeitet, jedoch wird die Position des Flugzeuges falsch sein, da der Hauptstrahl in Wirk¬lichkeit das Flugzeug nie getroffen hat. Das künstliche Echo macht aber dem System glauben, daß das Echo vom Flugzeug stammt.
Diese 5 Grad Abweichung machen sich in sehr großen Verfälschungen bemerkbar, beispielsweise ist das Ergebnis bei einer Entfernung des Objekts von 320 km um rund 30 km falsch.
Die letzte Methode benutzt einen ähnlichen Trick - dabei werden die künstlichen Echos verzögert an die Radarstation gesen¬det. Dies bewirkt natürlich eine Manipulation der errechneten Entfernung.
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