Oscar Gustave Rejlander (1813-1875) wurde in Schweden geboren. Er ging nach Rom, wo er vom Kopieren alter Meister lebte. Später übersiedelte er dann nach England und begann dort als Portraitmaler, wechselte aber bald zur Fotografie. Er war der erste, der das Lichtbild im Sinne einer eigenständigen künstlerischen Leistung verwendete, indem er Genreszenen arrangierte und diese dann fotografierte. Aber dies war noch nicht alles. Er kombinierte die Abzüge verschiedener Negative zu einem Bild, manipulierte also in einem schöpferischen Sinn Bildelemente zu einem Ganzen, zu einem erfundenen neuen.
Für sein berühmtes, 1857 entstandenes Werk \"Two Ways of Life\", einer Allegorie der Lebensvorgänge, verwendete er nicht weniger als 30 Einzelaufnahmen, deren Negative er im Zusammendruck arrangierte. Es sollte das erste fotografische Bild sein, das öffentlich ausgestellt und den künstlerischen Anspruch zu erheben vermochte. Aber trotzdem galt bei den Künstlern die Fotografie keineswegs als Kunst, \"denn die Kamera besitzt keine Seele und keinen Geist\". |