Obwohl die Kohlenstoffemissionen im Süden rasch
zunehmen, bleibt der Norden Vorreiter: Die
wenigen Industrienationen verursachen mehr als die
Hälfte des gesamten Kohlenstoffausstoßes; in den
kommenden vierzig Jahren wird diese Menge noch
erhöhen. Eine Milliarde Menschen, hauptsächlich auf
der Südhalbkugel, verfügt nur begrenzt über Energie
zum Kochen, Heizen, Beleuchten und Transportieren.
Gerade diesen Menschen bürdet der Norden die
Hauptlast seiner unheilvollen Klimaaktivitäten auf.
Beispielsweise würden sich die Wüsten im nördlichen
Afrika, in Arabien und Zentralasien um hunderte
Kilometer ausdehnen. Der Teufelskreis beginnt sich
zu drehen, wenn die Armut, so schlimm sie schon für
die Leidenden ist, noch das Umwelt-Desaster
verschärft. An eine durchgreifende Umweltpolitik
ist nicht zu denken, solange die Mehrzahl der
Regierungen um das Überleben ihrer Bewohner kämpfen
muß. Die Industrieländer des Nordens haben für eine
Korrektur der weltweit ungleichen Verteilung der
Ressourcen zu sorgen. Außerdem ist es notwendig,
daß sie zu einer globalen, umweltverträglichen
Entwicklungspolitik beitragen, die die Fehler der
Industrieländer nicht wiederholt. Die
Enquête-Kommission zum Schutz der Erdatmosphäre
empfiehlt deshalb: \"Die absehbaren Klimaänderungen
werden bisher weit überwiegend von den
Industrieländern verursacht. Mit Blick auf die
Folgen für das Klima ist die bisherige
Wirtschaftsweise nicht verallgemeinerungsfähig;
ihre Nachahmung durch die Entwicklungsländer würde
die Risiken ökologischer Katastrophen erhöhen. Die
internationale Gemeinschaft wird aufgefordert,
klimavertägliche Wirtschaftsformen zu finden und zu
verwirklichen, in denen kein Land mehr zu Lasten
anderer Länder, zu Lasten der Nachwelt und zu
Lasten der natürlichen Mitwelt wirtschaftet.
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