Seit der gescheiterten Energie-Konsensrunde bemühte sich Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder, billige Mauschel-Kompromisse mit Bundesumweltministerin Angela Merkel auszuhandeln. Schröders Interesse ist klar: Sowohl Konrad als auch Gorleben liegen in Niedersachsen. Die Bürde der Atommüll-Entsorgung trüge das nördliche Bundesland quasi alleine. Schröder bot einen Deal an: das Endlager Konrad als eine Art \"Bauernopfer\" - unter der Bedingung, daß Gorleben endgültig vom Tisch ist.
Ein seriöser Weg, die Probleme der risikoreichen Atomenergie in den Griff zu bekommen, ist dies sicher nicht. Nötig sind verantwortungsvolle, zukunftsfähige Konzepte - und kein Politpoker.
Auch der Präsident des Atomforums Wilfried Steuer will eine Debatte um die Energiezukunft lieber im \"stillen Kämmerlein und nicht auf auf dem Marktplatz\" führen. Konsensgespräche, die diesen Namen auch verdienen, müssen jedoch alle gesellschaftlichen Gruppen beteiligen. Ziel eines solchen \"Gipfeltreffens\" darf nicht nur ein Teilkonsens über die Entsorgung sein, der Ausstieg aus der Atomenergie muß zur Diskussion stehen. An Lippenbekenntnissen - auch der Energieversorger - fehlt es nicht. Im Juni 1996 sagte Hans-Dieter Harig, Chef von PreussenElektra, der Illustrierten Stern zur Zukunft der Atomwirtschaft: \"Finden wir etwas Besseres, machen wir es.\"
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