Die Physik der Quasare ist ein Arbeitsgebiet der Theoriegruppe an der Landessternwarte. Quasare (quasi-stellare
Objekte) sind die sehr leuchtkräftigen Zentren von sehr weit entfernten Aktiven Galaxien. Sie strahlen ihre Energie in
allen möglichen Energiebereichen ab (von der Radiostrahlung bis zu hochenergetischer Gammastrahlung). Die ersten
Vertreter dieser kosmischen Objekte wurden im Jahre 1963 entdeckt. Die besondere Aktivität dieser Galaxien wird auf
die Existenz eines supermassereichen Schwarzen Lochs im Zentrum der Galaxie zurückgeführt. Die Masse dieser
Objekte beträgt Millionen bis zu Milliarden von Sonnenmassen und ist damit ein beträchtlicher Bruchteil der
Gesamtmasse der ganzen Galaxie. Die uns nahen Galaxien waren kurz nach ihrer Entstehung vermutlich ebenfalls Aktive
Galaxien, und da die Masse von Schwarzen Löchern im Laufe der Zeit nicht abnehmen kann, sollten diese Objekte auch
in den Zentren unserer Nachbargalaxien gefunden werden. Die riesige elliptische Galaxie M87 im Virgo-Galaxienhaufen
in einer Entfernung von nur 50 Millionen Lichtjahren ist ein guter Kandidat dafür, ein Schwarzes Loch zu enthalten. Auch
diese Galaxie ist aktiv, sie ist aber kein Quasar, sondern eine Radiogalaxie, sozusagen ein alternder Quasar. Das
Hubble-Weltraumteleskop hat nun im Zentrum dieser Galaxie eine spiralförmige Gasscheibe entdeckt, die mit 550 km/s
rotiert. Daraus leitet man ab, daß sich im Zentrum ein 3 Milliarden Sonnenmassen schweres Schwarzes Loch von der
Größe unseres Sonnensystems befindet. Im Unterschied zu M87 enthalten Quasare auf der Skala von einigen
Lichtjahren viel mehr Gas, welches in der Umgebung des zentralen Lochs hell aufleuchtet.
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