Brillen sind nötig, wenn entweder die Brechkraft der Linse nicht der Länge des Augapfels (Bildweite) entspricht (angeborene Kurz- oder Weitsichtigkeit), oder wenn sich die Augenlinse nicht mehr so krümmen läßt, wie es für die Akkomodation nötig wäre (Alterssichtigkeit).
Kurzsichtige können nur nahe Gegenstände scharf sehen, ferne sind verschwommen. Grund: Der Augapfel ist zu lang (Bild 2). Bereits beim Sehen naher Gegenstände hat die Augenlinse ihre flachste Form. Man setzt in der Brille eine Zerstreuungslinse vor, die die Brechkraft des Auge verringert, sie also wieder normal macht.
Bei Weitsichtigen ist der Augapfel, gemessen an seiner Brechkraft, zu kurz (Bild 3). Deshalb muß die Augenlinse schon beim Betrachten ferner Gegenstände maximal gekrümmt werden. Für das Sehen naher Gegenstände bleibt dann kein Akkomodationsspielraum mehr. Eine Brille mit Sammellinse erhöht die Brechkraft, das Auge wird wieder normalsichtig.
Bei der Alterssichtigkeit werden nach wie vor ferne Gegenstände scharf gesehen (bei entspannter Augenlinse). Nahe Gegenstände sieht der alte Mensch aber unscharf, weil der Ziliarmuskel die Linse nicht mehr so stark krümmen kann wie in der Jugend. Eine Sammellinse als Nahbrille (Lesebrille) ist nötig.
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