Wie bereits erwähnt, ist die Galvanik durch die Gravur zur Forschung und Weiterentwicklung gezwungen worden. Davon hat die Herstellung einer konventionellen Ätzung erheblich profitiert. Die Entwicklung der Polishmaster - Fräsmaschinen bringt die Oberflächengeometrien in Genauigkeiten die auch für die konventionellen Methoden von Vorteil sind. Nach 20 Jahren elektronischer Gravurpraxis kann gesagt werden, dass die herkömmliche Gravur phsikalisch-mechanisch ausgereift ist und die Grenzen der Druckfarben-konzentration nicht weiter überschritten werden können. Künftig wird die Abtastung von Gravurvorlagen nicht mehr nötig sein. Das Ziel heißt, das alle Vorarbeiten über EBV Systeme abgewickelt werden. Dadurch wird das System einerseits sehr Komplex und leistungsfähig, jedoch wird der Preis für eine solche Anlage sicherlich sehr hoch sein. Die Firma Hanfstaengl, München hat eine neue Fabrik gebaut für die Herstellung von Pigmentgelatine auf paßgenauer Trägerfolie in engsten Toleranzen.
Die Kopie- und Übertragungstechnik wird durch die Anforderung des Toppan-Verfahrens zur Optimierung gezwungen werden. Die Entwicklung des Pigmentreliefs ist mit Automaten möglich. Der Früher schwankende Ätzablauf ist durch Veränderung des Eisenchlorids und der Entwicklung optimaler Ätzmaschinen mit elektronischer Ätzablaufsteuerung sicher geworden und überschaubar, wenn die klimatischen Voraussetzungen der Arbeitsräume optimal gestaltet sind.
Nach den heutigen Gegebenheiten ermöglicht auch die konventionelle Ätzmethode, Zylinder auch in größeren Abständen gleichwertig zu wiederholen. Bei Anwendung der elektronischen Bildverarbeitung für die Herstellung von Kopier- und Ätzvorlagen ist ein absoluter Passer gegeben, und die Qualität der Pigmentträgerfolie lässt Endlosnähte zu, die im 1/10-Bereich eines Milimeters liegen.
Besonders für die Verpackungsdrucker bedeutet dieses Verfahren einen Vorteil. Kundenwünsche können in kürzester Zeit durch Korrektur am Zylinder berücksichtigt werden. Unter den jetzigen möglichen Voraussetzungen ist Nutzengleichheit gegeben. Aufgrund der Neuentwicklung auf dem elektronischen Gebiet wird die konventionell hergestellte Druckform gerne als veraltetes Verfahren bezeichnet; jedoch hat die allgemeine technische Entwicklung das konventionelle Ätzverfahren in erheblichem Maße positiv beeinflußt, so daß es heute keinen vernünftigen Grund gibt, auf die Vorteile dieser Verfahrenstechnik ganz zu verzichten.
Das unstreitig hohe Farbvolumen, die Möglichkeit, intensive Fabtöne auch auf schlechtere Druckträger drucken zu können, bringt das Verfahren mit seiner hohen Bildqualität erheblich in Vorteil, was dem gesamten Verpackungstiefdruck wettbewerbsmäßig hilft.
Umwälzend im Bereich der Reproduktionstechnik ist die Entwicklung der elektronischen Bildverarbeitungsanlagen EBV. Im Bereich der Tiefdruck-zylinderherstellung auf dem Verpackungsmittelsektor sind hier in erster Linie das Chromacom - System von der Firma Hell und das System Response 350 der Firma Scitex im Einsatz.
Auf dem Chromacom System von Hell werden vorwiegend Offset-Reproduktionen erarbeitet, die als Endergebnis gerasterte Filme liefern, die sowohl als Kopiervorlage für den Offsettdruck und, sofern keine Korrekturen mehr notwendig sind, als Abtastvorlage für den Hell-Helioklischographen dienen.
Die sichere Arbeitsweise gibt dem System Scitex Response 350 teilweise den Vorzug. Der besondere Vorteil ist die Verarbeitungsmöglichkeit auf 2 Bildebenen, wobei Strich und Halbton getrennt bearbeitet werden können. Ein weiterer Vorzug ist die Möglichkeit, sowohl Rasterfilme als auch Halbtonkopiervorlagen herstellen zu können. Ebenso können die Bilddaten auf Magnetplatte oder Magnetband gespeichert werden. In Verbindung mit dem Scitex Controller könne diese Daten direkt in den Hell Helioklischographen eingegeben werden, so dass hier bereits eine absolut filmlose Reproduktion möglich ist, die heute mit Erfolg angewandt wird.
Das System Response 350 erlaubt die Kombination von unterschiedlichen Gravurverfahren innerhalb des Zylindersatzes für ein Druckmotiv. Wegen der spezifischen Eigenschaften sind hierbei Passerprobleme ausgeschlossen. Damit kann für unterschiedliche Bildteile die jeweils optimale Qualität erreicht werden.
Allgemein ist die Versuchung groß, aus Rationalisierungsgründen die Produktionsmöglichkeiten auf nur ein Verfahren zu reduzieren.
Dieses kann nur dann richtig sein, wenn damit die Forderungen eines bestimmten Marktsegmentes erfüllt werden. Die Anforderungen des vorwiegend mitteläuropäischen Kundenkreises lassen diese Vereinfachung nicht zu.
Der Querschnitt dessen, was im europäischen Kundenkreis der Verpackungsmitteldrucker gedruckt wird, läßt sich am folgender Produktion erkennen:
50% Zylinder konventionelle Ätzung
25% Zylinder autotypische Ätzung
25% Zylinder elektronische Gravur.
Eine wesentliche Verbesserung in der Zusammenarbeit der Zylinderhersteller und Verpackungsmitteldrucker ist das im Hause Saueressig entwickelte und gefertigte Handdruckgerät C.P. 90/60. System Saueressig. Das bisher leidige Problem der Differenz Probedruck - rotativer Fortdruck ist damit weitgehend eliminiert. Zum Gerät gehören garantiert gleiche Zylinder, die in den verschiedenen Gravurferfahren hergestellt sind, und in Sekunden wird die Farbabstimmung mit dem Probedruckgerät auf das Orginalmaterial vorgenommen. Das ergibt schließlich einen Zusammendruck ink. der Original Farbskala der Gravur und des Andrucks. Wenn der Drucker das gleiche Gerät und den gleichen Zylinder Besitzt, kann er die zum Einsatz kommende Druckerfarbe vor Druckbeginn exakt im Tonwert in ihrer Gradation nach dem Probedruck abstimmen. Unabhängig davon kann die Farbenfabrik das gleiche Gerät mit dem gleichen Zylinder besitzen und für die Farbabstimmung und Lieferungen verwenden.
Druckprobleme im Fortdruck sind nachweislich exakt einzukreisen du die Ursache zu finden. Damit ist der Tiefdruck in die Lage versetzt, einen Schwachpunkt auszumerzen, was ihm erhebliche wirtschaftliche Vorteile bringt.
Eine weitere technische Entwicklung ist das rotative Inline-Prägen, das in Deutschland und acht weiteren europäischen Ländern patentiert ist. In der Art der bisherigen Prägung in speziellen Prägewerken, welches ohne Präzissionsdruck möglich ist, unter Einsatz von hochgenauen Zylinderpaaren - Matrize und Patrize - die verzahnt sind. Unter Ausnutzung der üblichen Druckbespannung ist eine Verformung möglich, die qualitativ sogar die bisherigen Prägebilder verbessert. Es ist anzunehmen, dass auch diese Ergänzungenn dem Rotativen Tiefdruck weitere Marktanteile ermöglichen.
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