Glas in einfacher Form lässt sich heute theoretisch überall auf der Welt produzieren. Seine wichtigsten Rohstoffe und Heizenergie sind nahezu immer vorhanden, und die erforderliche Technologie steht weltweit zur Verfügung. Es gibt kaum ein Kulturland ohne Glasproduktion auf der Erde. Die Herstellung von Glas zur Verpackung von Lebensmitteln und Getränken und als Gebrauchsgegenstand im Haushalt ist nicht selten der Beginn der Industrialisierung der Entwicklungsländer.
So treten immer mehr Völker in die viele tausend Jahre alte Glasgeschichte ein. Nichts deutet darauf hin, dass diese Entwicklung abreißt, denn Glas kann sich auf reiche Rohstoffreserven stützen und steht im Begriff, andere, knapper gewordene Materialien zu ersetzen
Ein weiteres Anwendungsgebiet des Glases, das sich seit dem 19.Jahrhundert rasch ausbreitete, war die Chemie.
Sie benötigt für ihre Analysen und für die leistungsfähige Einrichtung zur labormäßigen und industriellen Synthese, Glas, mit hoher Widerstandkraft gegen Basen, Laugen und anderer Chemikalien, das zugleich feuerfest, also bei plötzlichen Temperaturänderungen (Temperaturwechselbeständigkeit) von über 100 Grad Kelvin nicht zerspringt. Vor allem brauchte die Chemie und die Pharmazie präzise Thermometer sowie Destillationsanlagen wachsenden Ausmaßes, die aus Glas sein müssen. Um Pharmaka über längere Zeit steril lagern zu können, benötigte man chemisch stabile Ampullen, Blutkonservenflaschen usw. Diese bot das Glas, durch seine hervorragenden chemischen und physikalischen Eigenschaften.
Es entwickelten sich Glasbläser mit spezifischen Fertigkeiten und Fähigkeiten unter anderem Glasapparatebläser, (Glasapparatebauer), Thermometerbläser.
Es entstanden weitere spezielle Anwendungsgebiete, wie zum in der Mikroelektronik, sie verlangte mit ihren extremen Anforderungen an die hochproduktive Herstellung feinster Strukturen, eine Weiterentwicklung des optischen Glases über die bisher beherrschten Grenzen der Transmission, Homogenität und Blasenfreiheit hinaus. Sie benötigten zugleich Glas mit einem vorbestimmten Temperatur- Dehnungsverhältnis. Solches Glas dient als Unterlage für Schablonen und Schaltkreise sowie als hermetisch schließendes, ultraviolett durchlässiges Fensterchen über integrierten Schaltkreis, deren Speicherinhalt vom ultravioletten Licht gelöscht wird.
Ein weiteres ist die Elektrotechnik und Elektronik, Drähte durch Glas hindurchzuführen, zum Beispiel: Glühlampen, Leuchtstofflampen, Fernsehbildschirme, Gaslaser u.a. Für diese Zwecke muss an das Glas physikalische Eigenschaften entwickelt werden, die speziell den thermischen Ausdehnungskoeffizienten, dem der betreffenden Metalle entsprechen. Des weiteren sind die Elastizitätseigenschaft des Glases und die draus resultierenden Möglichkeiten, mit seiner Hilfe Schallwellen fortzuleiten, wird in jedem Farbfernsehgerät genutzt. Ein Übergang von Kupfer- zum Lichtleitkabel auf Glasfaserbasis ist eine Anwendung, die sich bei der digitalen Nachrichtenübermittlung entwickelt hat.
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