Benz hatte also seinen Traum verwirklicht, doch kaum jemand freute sich mit ihm. Im Gegenteil! Die Menschen um ihn herum waren eher entsetzt über dieses laute und stinkende Gefährt, das ihre Pferde scheu machte. Die Polizei behandelte ihn am Anfang sogar wie einen Verkehrssünder und versuchte, die ersten Autofahrten zu verbieten.
Berta, die Ehefrau von Benz, konnte es schließlich nicht mehr mit ansehen und beschloss, ihrem Mann zu helfen. Zusammen mit den beiden Söhnen Eugen und Richard setzte sie sich in den Wagen und fuhr 1888 von Mannheim nach Pforzheim. Auf der 180 Kilometer langen Strecke mussten sie einige Berge überwinden und viele Schwierigkeiten meistern. Aber diese erste Überlandfahrt gelang, und überall am Weg waren die Leute auf das neue Fahrzeug aufmerksam geworden. Doch trotzdem fanden sich nur wenige Käufer. Auch die Ausstellung des Fahrzeugs auf der Pariser Weltausstellung 1889 änderte daran wenig. Vielleicht lag es daran, dass diese ersten Automobile nicht besonders schnell und vor allem auch nicht besonders bequem waren.
Also bemühte sich Benz, den Wagen zu verbessern. Er versuchte immer wieder, das bis jetzt dreirädrige Fahrzeug auf vier Räder zu stellen. Das Problem dabei war aber die Lenkung, an der er sehr lange herumtüftelte. Schließlich erfand er die so genannte Achsschenkellenkung, mit der es möglich wurde, die Vorderräder ohne riesigen Kraftaufwand zu lenken. Diese Art der Lenkung befindet sich auch heute noch in unseren Autos. Neben vielen anderen Verbesserungen machte er den Motor auch leistungsstärker, so dass der Wagen schneller fahren konnte.
Seine Bemühungen hatten Erfolg. Überall wollte man plötzlich seine vierrädrigen Fahrzeuge haben. Damit er für jeden Geschmack etwas anbieten konnte, baute Benz nicht nur einen Wagentyp. Er bot neben einer recht einfachen Standardausführung auch den Rennwagen, den Lastwagen und das Luxusmodell an. 1906 gründete Benz in Ladenburg mit seinen Söhnen die Firma C. Benz Söhne. Von dort aus eroberte seine Erfindung schließlich die ganze Welt. Um noch größer und mächtiger zu werden, tat sich sein Unternehmen 1926 mit der Daimler-Motoren-Gesellschaft zusammen. Der schwäbische Maschinenbauingenieur Gottlieb Daimler war bis dahin Benz' größter Konkurrent im Automobilgeschäft gewesen. Durch den Zusammenschluss entstand die Daimler-Benz AG in Stuttgart, die heute zu den größten Autobauern in Deutschland gehört (durch einen weiteren Zusammenschluss heißt der Konzern seit November 1998 DaimlerChrysler AG).
Nachdem er bis ins hohe Alter unermüdlich an seinem Lebenswerk weitergearbeitet hatte, starb Carl Friedrich Benz am 4. April 1929 in Ladenburg.
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