Ein möglichst kornfreies Schreibpapier wurde mit einer Silbernitratlösung überstrichen, getrocknet, dann in Jodkaliumlösung getaucht, worin es zwei bis drei Minuten verblieb, in reinem Wasser gewaschen und dann erneut getrocknet wurde. Unmittelbar vor Gebrauch überzog man dieses Papier nochmals mit Silbernitrat, Gallussäure und Essigsäure, worauf es entweder naß in der Kamera belichtet wurde oder auch zu weiterem Gebrauch aufbewahrt werden konnte. Nach dem Exponieren strich man wieder Gallussäure und Silbernitrat auf, bis die Entwicklung fertig war. Eine starke Lösung von Bromkalium oder einem anderen löslichen Bromsalz vermochte schließlich das Bad zu fixieren, worauf das Waschen den Vorgang abschloß.
Der Nachteil gegenüber der Daguerreotypie lag in den etwas rauhen und harten Wirkungen des Papierbildes. Dennoch erwies sich die Kopierbarkeitk, die relative Einfachheit des Prozesses und die sich bald erweisende geradezu unbegrenzte Verbesserungsfähigkeit des Papier-Negativ-Verfahrens als eindeutige Wege in die Zukunft.
Die Daguerreotypie blieb das Medium der professionellen Atelierfotografen; die Kalotypie, die man bald dem Erfinder zu Ehren Talbottypie nannte, entfaltete sich zum Mittel des Amateurs, und ihre Verbreitung vollzog sich vor allem über die Künstler, die darin das geeignete Verfahren erkannten, ihre Ziele anzustreben.
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