Selten ist in der Welt der Physik und der Chemie eine Entdeckung auf solch großes Interesse gestoßen, wie die Entdeckung der Röntgenstrahlen. Becquerel war auf einer Sitzung, auf der die Ergebnisse der Versuche Röntgens besprochen wurden. Er hatte sich, wie schon sein Vater, viel mit fluoreszierenden Mineralien beschäftigt und dachte, dass es sicher interessant sei, sich mit dieser Art von Strahlung auseinander zu setzen. Er nahm daher eine Fotoplatte und wickelte sie so in lichtundurchlässiges Papier, dass sogar nach mehreren Stunden intensiver Sonnenbestrahlung keine Spur der Belichtung zu erkennen war. Auf diese Platte legte er nun ein Uransalzkristall. Nachdem er diese Platte längere Zeit in die Sonne gelegt hatte, entwickelte er sie.
Zu erkennen war eine Schwärzung in Form des Kristalls. Einige Zeit später wollte er diesen Versuch wiederholen, doch das Wetter spielte nicht so ganz mit. Er legte also die Platten, die er schon wie vorher vorbereitet hatte, zurück in eine dunkle Schublade. Nach vier Tagen entwickelte er diese Platten und entdeckte, dass die dunklen Abdrücke, aber diesmal ohne Sonnenbestrahlung, deutlicher zu erkennen waren. Daraus folgerte er, dass seine Versuchsergebnisse nichts mit der Fluoreszenz des Salzes zu tun hatten, da dieses nicht ohne Licht fluoreszieren konnte, sondern vielmehr mit dem Salz selber. Da das Interesse an seinen Ergebnissen aber nachließ, übertrug Becquerel die Fortsetzung dieser Arbeit seiner Assistentin Marie Curie, über die wir ja demnächst von einer anderen Gruppe mehr hören werden.
Becquerel berichtet über seine Beobachtungen: \"Es kann leicht gezeigt werden, dass die Strahlung des Uran-Kalium-Doppelsulfats (Kristallplättchen) emittiert wird, wenn es dem Sonnenlicht oder diffusem Licht ausgesetzt ist, nicht nur einige Lagen schwarzes Papier, sondern auch Metalle durchdringt, z.B. eine Platte oder dünne Schicht Aluminium. Ich möchte aber folgende Tatsache betonen, der ich große Bedeutung beimesse und die gänzlich außerhalb des Kreises jener Erscheinungen liegt, deren Beobachtung zu erwarten ist. Die selben Kristallplättchen, unter den selben Versuchsbedingungen auf die photographische Platte gelegt, abgeschirmt, aber selber von der Einwirkung äußerer Strahlung geschützt, also in völliger Dunkelheit gehalten, ergeben genau dieselben Wirkungen auf der photographischen Platte.
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