Neben dieser nach oben wirkenden Komponente, dem Auftrieb tritt während des Fluges auch noch eine nach hinten wirkende Kraft auf, der Widerstand. Prinzipiell treten bei einem fliegenden Flugzeug zwei Grundarten von Widerständen auf - nämlich a) der sogenannte parasitäre (schädliche) Widerstand und b) der induzierte Widerstand.
a) Der parasitäre (schädliche) Widerstand unterteilt sich wiederum in Formwiderstand, Interferenzwiderstand und Reibungswiderstand.
Der Formwiderstand entsteht durch das Auftreffen der anströmenden Luft an den Frontpartien des Flugzeugs. Die Größe des Widerstandes ist von folgenden Faktoren abhängig:
Der Formwiderstand kann durch geeignete Stromlinienform stark verringert werden.
Der Luftwiderstand am Flugzeug wächst bei zunehmender Geschwindigkeit im Quadrat. Das bedeutet, daß bei doppelter Geschwindigkeit der Widerstand um das Vierfache anwächst und dadurch die Antriebsleistung achtmal höher sein muß als vorher, denn
Der Interferenzwiderstand wird durch Wirbelbildung an verschiedenen Stellen des Flugzeugs, vor allem an Übergängen zwischen Rumpf und Tragflügel (Flügelwurzel) und am Heckleitwerk verursacht. Da sich diese Wirbel je nach Lage gegenseitig beeinflussen können, ist der Gesamtwiderstand eines Flugzeuges immer größer als die Summe seiner Einzelwiderstände. Heute versucht man die wirbelverursachenden Übergange mit Verkleidungsmaterial zu füllen, um eine glatte und wirbelfreie Strömung zu erzielen und somit den Interferenzwiderstand erheblich zu reduzieren.
Der Reibungswiderstand wird durch Adhäsion (Anhaften oder Reibung) der Luftteilchen unmittelbar an der Außenhaut des Flugzeugs verursacht. Sie haften zäh an der Oberfläche und die Strömung in der sogenannten Grenzschicht wird dadurch stark verlangsamt. Schon wenige Millimeter über der Oberfläche hört der Reibungseinfluß innerhalb der Grenzschicht ganz auf zu wirken. Diese Grenzschicht - die Luftströmung unmittelbar an der Außenhaut - kann nun laminar oder turbulent sein. An den Tragflügeln sollte die Strömung laminar sein, das heißt, sie sollte gleichmäßig und parallel zur Strömung verlaufen, um den besten Auftrieb und den geringsten Widerstand zu erzeugen. Unebenheiten am Tragflügelprofil verursachen turbulente Grenzschichtströmung (Wirbel), verringern so den Auftrieb und erhöhen den Widerstand.
b) Der induzierte Widerstand entsteht dadurch, daß sich der hohe Druck an der
Unterseite des Tragflügels mit dem Unterdruck an der Oberseite auszugleichen versucht. Die Luft an der Unterseite neigt dazu, von der Flügelwurzel nach außen, zum Flügelende (Randbogen) abzuströmen. Wenn sie die Randbogen erreicht, wälzt sie sich horizontal zur Oberseite des Profils hin nach innen und erzeugt sogenannte Randwirbel, die in Form von ,Wirbelschleppen' hinter dem Flugzeug hergezogen werden und so den induzierten Widerstand verursachen.
Der induzierte Widerstand kann durch Anbringung von sogenannten Endscheiben oder Randkeulen verringert werden.
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