Im Jahre 1892 erhielt der Deutsche Rudolf Diesel für seinen neu entwickelten Motor das Patent. Der Dieselmotor zeichnet sich durch seinen hohen Wirkungsgrad und seinen einfachen Aufbau aus. Der Wirkungsgrad, der zwar auf dem selben Prinzip beruht wie bei den Ottomotoren, liegt heute bei etwa 40%. Im Allgemeinen sind Dieselmotoren Kraftmaschinen niedriger Drehzahl. Die Kurbelwelle dreht sich nur zwischen 100 und 750 mal um die eigene Achse. Außerdem besitzt der Diesel einen weitaus niedrigeren Verbrauch als vergleichbare Benzinmotoren. Zwar sind die Anschaffungskosten für einen Dieselmotor sehr hoch, aber diese zusätzlichen Ausgaben werden durch billigeren Kraftstoff und hohe Wirtschaftlichkeit bald amortisiert. Ob sich ein solcher Motor für den einzelnen wirklich rentiert, sollte man sich aber vorher genau ausrechnen. Dieselmotoren werden neben dem KFZ Bereich auch bei Schiffen und Lkws verwendet.
Aufgrund neuer Techniken ist aus dem früher unbeliebten, lauten und schmutzigen Diesel eine ausgereifte High Tech Maschine geworden, und es fällt dem Unwissenden oft schwer, diesen vom Benziner zu unterschieden. Eine wesentliche Neuerung dazu brachte die sogenannte "Common Rail Einspritzung", bei der Treibstoff mit hoher Geschwindigkeit über eine Rail in die Brennkammer gelangt. Dadurch erzielt man einen deutlich niedrigeren Verbrauch als bei einer Zerstäubung im Vergaser.
Ein Dieselmotor besitzt keine Zündkerzen, da das Gemisch sich durch die bei der Explosion entstehenden Hitze selbst entzündet. Beim ersten Takt oder dem Ansaugtakt wird nur Luft in den Zylinderraum geleitet. Durch das Zusammenpressen der Luft steigt die Temperatur auf etwa 900°C und die Dichte auf über 50 atü oder einem Verhältnis von 25:1. Am ende des Verdichtungstaktes wird zerstäubtes Schweröl oder Dieselöl in die Kammer gesprüht, das dann explodiert. Beim Vierten Takt werden wie beim Ottomotor die verbrannten Gase hinausgeschoben.
Jahrelang waren Fahrzeuge mit Dieselmotor als Umweltverschmutzer verschrien, weil eine solche Kraftmaschine früher beim Anlassen eine schwarze Rußwolke erzeugte. Diese Wolke soll auch (hier sind die Experten nicht einer Meinung) krebserregende Teilchen (particulates) enthalten. Dies hat dazu geführt, daß die Abgasgesetzgebung schrittweise strenger wurde und in der EU(Stufe3-Typprüfung) ab 1.1.2000 nur mehr 0,05g/km Dieselparticulates zugelassen werden. Weiters sind die Abgasbestandteile CO mit 0,64g/km - NOx mit 0,5g/km - und (HC + NOx) mit 0,56g/km limitiert. Gewisse Gesetzesbeschlüsse wie der Einbau von Rußfiltern oder die Reduktion des Schwefelgehaltes im Kraftstoff versuchen der Umweltverschmutzung entgegenzuwirken.
Österreich hat in der Entwicklung neuer Dieselmotoren eine besondere Rolle in der EU eingenommen und zeichnet sich besonders durch die hohe Kompetenz seiner Betriebe aus. In Steyr (OÖ) werden gefragte Dieselmotoren für Nutzfahrzeuge und Pkws gebaut, und in Hallein, Linz und Wien wird Entwicklungsarbeit an elektronischen Dieseleinspritzsystemen geleistet. In Graz werden bei der AVL-List und an der TU weltweit anerkannte Engineering-Dienstleistungen und Ausbildungsarbeit auf dem Gebiet der Dieselmotorenentwicklung angeboten. In Jenbach werden thermodynamisch hochgezüchtete Gasmotoren (Deponiegas) aus Dieselmotoren entwickelt und zu weltweit begehrten Blockheizkraftwerken ergänzt.
Auch kann der Dieselmotor mit Salat- oder Rapsöl laufen, was wiederum der Umwelt zugute kommt.
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