Spritzprägen ist eine zusätzliche Variante des Spritzgießens.
Im Vergleich zum normalen Spritzgießverfahren ergeben sich folgende Unterschiede:
Beim Spritzgießverfahren wird das Werkzeug von der Schließeinheit zugefahren und bleibt während der Einspritzzeit, Nachdruck- und Abkühlzeit geschlossen. Der Spritzling wird allein durch den wirksamen Spritzdruck aufgebaut.
Die Schmelze wird im Gegensatz zum normalen Spritzguß in ein teilgeöffnetes Werkzeug eingespritzt. Das Werkzeug ist mit einer umlaufenden Eintauchkante versehen und öffnet sich während des Einspritzvorganges um einen geringen Betrag (den sogenannten Prägeweg), um den es sich während der Abkühlzeit wieder schließt. Auf diese Weise wird der Volumenschwund ausgeglichen. Maßgebend für dieses kontrollierte Werkzeugöffnen ist eine zunächst geringe Werkzeugzuhaltekraft. Mit Nachlassen des Einspritzdruckes muß die Werkzeugzuhaltekraft erhöht werden. Erst nach vollkommenen Einspritzen der dosierten Formmasse erfolgt der Hochdruckaufbau der Schließeinheit. Beim Spritzprägen geht der Nachdruck nicht von der Einspritzeinheit, sondern vom Werkzeug aus.
2 Allgemeines
Das Spritzprägen läßt sich auf jeder Spritzgußmaschine mit hydraulischer Schließeinheit realisieren; für Kniehebelmaschinen ist ein spezielles Steuerprogramm notwendig.
Spritzprägen wird vorzugsweise bei der Duroplastverarbeitung angewandt. Es können allerdings auch Thermoplaste und Elastomere (z. B. O- Ringe) verarbeitet werden. Bei der Thermoplastverarbeitung darf die Fließfront nicht stehenbleiben.
Das Spritzprägen kann unter niedrigeren Spritzdruck und niedrigerer Schließkraft durchgeführt werden, allerdings ist die Spritzgeschwindigkeit höher als beim normalen Spritzgießen.
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