Der Erfolg mit Wasserturbinen führte zu der Überlegung, Turbinen auch zur Energiegewinnung aus Dampf einzusetzen. In Dampfturbinen wird die Druckenergie von hochgespanntem, heißem Dampf auf Schaufelrädern in mechanische Energie umgewandelt.
Dampfturbinen werden u. a. in Kernkraftwerken und in Schiffen mit Nuklearantrieb eingesetzt, wo sie in Verbindung mit brennstoffbeheizten Dampferzeugern Strom erzeugen. In Blockheizkraftwerken, die sowohl Prozesswärme (Wärme für den Einsatz in technischen Verfahren) als auch Elektrizität produzieren, wird im Dampferzeuger unter hohem Druck stehender Dampf erzeugt, der sich im Prinzip in der Turbine auf den Druck und die Temperatur entspannt, die in dem technischen Verfahren benötigt wird. Dampfturbinen lassen sich in kombinierten Verfahrenskreisläufen mit Dampfgenerator einsetzen. Industrielle Anlagen nutzt man u. a. für den Antrieb von Maschinen, Pumpen, Kompressoren und elektrischen Generatoren. Das Leistungsspektrum dieser Einrichtungen reicht von einigen Kilowatt bis über 1 300 Megawatt.
Arbeitsweise der Dampfturbine
Die Arbeitsweise der Dampfturbine beruht auf thermodynamischen Prinzipien (siehe Thermodynamik). Beim Entspannungsvorgang sinkt die Temperatur des Dampfes, wobei seine innere Energie abnimmt. Während dieses Prozesses wird die innere Energie in mechanische Energie umgewandelt, so dass man direkt eine große Menge an Arbeitsenergie erhält.
Energiewirtschaft, alle Wirtschaftsbereiche, die mit der Erzeugung, Umwandlung und Verteilung von Primärenergie (z. B. Erdöl, Erdgas, Kohle, Uranerz, Wasserkraft) oder Sekundärenergie (z. B. Benzin, Heizöl, genormte Gase, Strom, Steinkohlenkoks) befasst sind. Die Energiewirtschaft zählt neben dem Bergbau sowie der Eisen- und Stahlindustrie zur Grundstoffindustrie; sie verfolgt das Ziel, den auf verschiedenen Ebenen des Gesellschafts- und Wirtschaftslebens bestehenden Energiebedarf auf möglichst sichere und rentable Weise zu befriedigen. Da die Energieversorgung einem Grundbedürfnis entspricht, die produktionsbedingte Standortgebundenheit aber zu Monopolbildungen führen könnte, greift der Staat im Rahmen der Energiepolitik in das Marktgeschehen auf dem Energiesektor ein. Dementsprechend bestreiten in der Bundesrepublik Deutschland ebenso private wie auch öffentliche Unternehmen die allgemeine Energieversorgung.
Wenngleich Kohle und Erdöl in der näheren Zukunft weiterhin zu den wichtigsten Energiequellen zählen werden, sind ihre Vorkommen doch begrenzt, was zur Suche nach alternativen Möglichkeiten der Energieversorgung (z. B. durch Wasser- oder Sonnenenergie) zwingt. Der Einsatz von Kernenergie ist in der Bevölkerung wegen möglicher Gefahren nach wie vor umstritten.
Weltweit stellt die Wasserkraft etwa ein Viertel der insgesamt erzeugten Energie und nimmt an Bedeutung noch zu. In manchen Ländern ist Wasserkraft die wichtigste Quelle für elektrischen Strom. An der Spitze liegen Norwegen (99 Prozent), Zaire (97 Prozent) und Brasilien (96 Prozent). In Deutschland werden nur etwa vier Prozent der Stromenergie aus Wasserkraft gewonnen. Das Itaipu-Kraftwerk am Paraná, dem Grenzfluss zwischen Brasilien und Paraguay, das 1982 offiziell eingeweiht wurde, ist das leistungsstärkste der Welt (12 600 Megawatt bei vollem Betrieb).
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