Im Horizontalflug bei konstanter Geschwindigkeit werden die Tragflügel eines Flugzeuges genau mit dem Fluggewicht belastet. Nimmt das Flugzeug aber eine gekrümmte Flugbahn ein (alle Arten von Kurven, Abfangen aus Bahnneigungs- oder Sturzflügen, abrupte Höhenruderbetätigung), so wächst die Belastung aufgrund der wirksam werdenden Zentrifugalkraft beträchtlich an.
Schwerkraft (Gewicht des Flugzeuges) und Zentrifugalkraft lassen sich zu einer Gesamtkraft, die um das sogenannte Lastvielfache ,g' größer ist als die Schwerkraft, zusammenfassen. Man geht davon aus, daß die normale Schwerkraft den Wert 1 (1g) hat. Das Lastvielfache muß demnach im Kurvenflug immer größer als das Gewicht ( =Schwerkraft =1g) des Flugzeuges sein.
Das Lastvielfache im Kurvenflug ist gleich dem Secans (reziproker Wert des Cosinus) der Schräglage des Flugzeugs.
Das Lastvielfache wächst mit zunehmender Schräglage nur langsam an, ab einer Schräglage von 40° wächst es aber rapide an. Bei 60° Schräglage hat sich das Lastvielfache verdoppelt und bei 80° Schräglage schon fast versechsfacht. Wächst das Lastvielfache auf das Vier- bis Sechsfache des Normalgewichtes an, so kann beim Piloten vorübergehende Bewußtlosigkeit (,black out') infolge von Blutleere im Gehirn auftreten. Je mehr man in der Kurve die Schräglage vergrößert, desto höher wird die Belastung oder das Lastvielfache. Nimmt das Lastvielfache zu, so muß auch die Überziehgeschwindigkeit zunehmen. Die Kurvenüberziehgeschwindigkeit eines Flugzeugs ist also immer größer als die normale Überziehgeschwindigkeit.
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