Durch den ersten Weltkrieg war die bisherige Form des Musik- und Bühnengeschehen, welche vor allem durch das Bürgertum bestimmt war, erschüttert worden und es wurde nach einer neuen Form der Oper gesucht, was erstmals Komponisten wie Mussorgsky und Debussy gelang.
Doch es gab sehr viele, unterschiedliche Arten und Versuche dieser Neuordnung, dazu gehörten die Dreiminuten-Opern und Kabaretts, bestehend aus nur einem Akt (Miniaturoper).
Eine weitere neue Bühnenform war das 'szenarische Oratorium', welches biblisch-religiöse Themen mit den Mitteln des Oratoriums darstellte. Auf der Bühne erzählte ein Sprecher die Handlung, doch dem Chor gehörte die größte Bedeutung.
Das im Gegensatz dazu stehende 'epische Theater' (B. Brecht) wollte die Hörer vielmehr vor eine geistige Entscheidung stellen (Diskussiontheater) und sollte eine Kritik an der Gesellschaft darstellen.
Die neue 'Musizieroper' wendete sich vor allem gegen das althergebrachte Opern-Schema Wagners; jede Szene wurde musikalisch und dramaturgisch einheitlich angelegt und oft an eine feste Musikform gebunden.
Da die überlieferte Opernform ganz in den Hintergrund gerückt werden sollte, befaßten sich viele Komponisten mit dem Ballett, wo Worte überhaupt keine Rolle mehr spielen.
Jedoch wurden dabei die alten, französischen Ballett-Formen und die der großen Oper des 19. Jahrhunderts nicht beachtet, sondern man befaßte sich z.B. mit Ballett-Pantomimen (I. Strawinsky).
Auch Prokofjews Ballettstück 'Romeo und Julia' ist eines der Stücke durch die die Ballettkunst zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts erneuert wurde.
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