Bakersfield Sound
Anfang der sechziger Jahre entstand im kalifornischen Bakersfield eine an Rock\'n\'Roll und Honky Tonk angelehnte Variante der Country-Musik, bei der erstmalig elektrisch verstärkte Instrumente vorherrschten. Gegenüber dem weichen Nashville Sound klangen die Gitarren hart und höhenbetont. Die Arrangements waren einfacher. Geprägt wurde der Bakersfield Sound von Persönlichkeiten wie Buck Owens oder Merle Haggard und ab Mitte der achtziger Jahre von Dwight Yoakam.
Cajun Music
Französische Siedler, Acadiens genannt, die um 1760 von den Briten aus Ost-Kanada vertrieben worden waren und sich im Südwesten des heutigen Louisiana und dem Osten von Texas angesiedelt hatten, brachten ihren eigenen Musikstil mit, die Cajun Music (Aussprache: käidschn mjusik). Das dominierende Instrument war ursprünglich die Fiddle. Dazu kam um 1880 durch deutsche Einwanderer das Melodeon, eine einfache Ziehharmonika, heute besser bekannt als Cajun accordion.
Charakteristisch war früher auch der besondere laute Gesang, als die Sänger in den übervollen Tanzhallen ihre Stimme noch ohne elektrische Verstärkung durchsetzen mussten. Die Ursprünge der Melodien waren französische Volksweisen. Ihre Musik beeinflusste die Entwicklung der Country Music, wie diese wiederum in den 1960er Jahren die Cajun Music beeinflusste. Weltweit bekannt wurde der Cajun Song \"Jambalaya\" durch die englische Countryversion von Hank Williams und durch die Rock\'n\'Roll-Fassung von Fats Domino.
Cowboy
In den 1920er und 1930er Jahren waren die Cowboys und Landstreicher (Hobos) zwei wichtige Figuren in der Country-Musik. Der Cowboy war eine angesagte Modeerscheinung, die sich auf nostalgische Bilder vom Wilden Westen des 19. Jahrhunderts bezog. Im Gegensatz dazu war der Hobo ein sehr reales Bild, da in den 30er Jahren die USA von einer großen Wirtschaftskrise (Great Depression) geschüttelt wurde. Viele Lieder handeln daher auch von ihrem Leben und der so sprichwörtlichen, hochgradig idealisierten Freiheit. Der Cowboy dominierte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Thema der Country-Musik. Auffällig gekleidete Künstler sangen in den Westernfilmen. Die Songs waren so populär, das sogar der Begriff \"Country & Western\" entstand.
Outlaw
Seit Anfang der sechziger Jahre hatten in Nashville die Produzenten mehr und mehr an Macht gewonnen. Die eigentlichen Interpreten hatten kaum noch Einfluss auf die musikalische Gestaltung und Songauswahl. Einige Stars, allen voran Waylon Jennings und Willie Nelson, begannen daraufhin, ihre Platten selbst zu produzieren. Es schlossen sich immer mehr Musiker an, und die Outlaw-Bewegung beherrschte die Szene.
Rockabilly
Rockabilly war die erste rein weiße Spielart des Rock\'n\'Roll und entstand, als junge weiße Musiker den schwarzen Rhythm & Blues interpretierten und mit Countryelementen vermischten. Der Boom dieser Musik beschränkte sich auf die amerikanischen Südstaaten und auf die Zeit etwa zwischen 1954 und 1957. Merkmale sind sparsame Besetzung mit Kontrabass, der percussiv gespielt wird (geslappt), elektrische Leadgitarre, nervöser Schluckaufgesang. Häufig wird ein Bandecho verwendet, was dem Rockabilly einen blubbernden Groove verleiht. (Vgl.: Elvis Presley Baby let\'s play house) Typische Vertreter dieser Stilrichtung waren neben dem frühen Elvis Presley auch Carl Perkins, Eddy Cochran und Gene Vincent.
Tex-Mex
In den USA verbreitet im Südwesten und in Texas. Wird auch als Norteño oder Tejano bezeichnet. Die Bands benutzen hauptsächlich dreireihige Akkordeons und \"Bajo-Sextos\", wie der 6-saitige Bass bezeichnet wird. In den USA gibt es eine Reihe bekannter Tex-Mex Stars wie Freddy Fender, Flaco Jiménez, und dessen Bruder, Santiago Jiménez, Janie C. Ramírez und viele andere, vorwiegend Gruppen, die als Conjuntos bezeichnet werden. Die Musik besteht vorwiegend aus Balladen, Polkas, Boleros und Rancheras.
Urban Cowboy
Der 1980 produzierte John-Travolta-Film Urban Cowboy löste in den USA eine nie zuvor dagewesene Begeisterung für Country-Musik aus. Hohe Verkaufszahlen waren die Folge, aber auch ein Abdriften in die Pop-Musik. Nach etwa zwei bis drei Jahren war der Höhenflug vorbei.
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