Musik: Giuseppe Verdi /
Text: Temistocle Solera
Premiere: 9. März 1842 Scala, Mailand
Es war Mirelli, der dem jungen Komponisten das Libretto, das Otto Nicolai abgelehnt hatte, aufdrängte. Verdi nahm es widerwillig mit, und als er es aufschlug, fiel sein Blick auf die Worte des Freiheitschors
Va, pensiero, sull`di dorate...
Flieg, Gedanke, auf goldenen Flügeln...
Dieser Vers ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Als Verdi im Sujet, der Geschichte von der Unterdrückung eines ganzen Volkes, seiner Gefangenschaft und endlich seiner Befreiung, die Erfahrungen und Träume seines eigenen Volkes wiedererkannte, wurde dieser Vers aus dem Sehnsuchtslied der Hebräer Impuls für seine Oper Nabucco. An ihm entzündete sich zuerst seine Phantasie und neugewonnene Schaffenskraft.Dann aber strömte ihm Einfall auf Einfall zu, und in drei Monaten war die Oper fertig.
Verdi, ein großer Patriot, wollte mit dieser Oper die Sehnsucht nach nationaler Einigung Italiens zum Ausdruck bringen; vor allem Österreich galt als Gegner der Einheit und Unabhängigkeit.
Die Bevölkerung verstand diese Botschaft sofort und der auf den 136. Psalm basierende Chor "Va pensiero" begründete Verdis Ruhm als Kämpfer für die nationale Einigung Italiens. Verdis Name wurde Acronym für Vittorio Emanuele, Re D´Italia. Er selbst sah Nabocco als Durchbruchswerk zu einem individuellen Stil.
Die Oper ist in 4 Teile geteilt:
1) Jerusalem
2) Der Gottlose
3) Die Prophezeiung
4) Das zerbrochene Götzenbild
Die Geschichte selbst - die Berfreiung des jüdischen Volkes aus der babylonischen Gefangenschaft - geht auf das alte Testament zurück.
578 v. Chr. wird Jerusalem von dem babylonischen König Nabucco (bzw Nebukadnezar) besetzt. Der hebräische Oberpriester Zaccaria hat Nabuccos Tochter Ferena gefangen genommen; auf diese Weise will er den gewaltigen König erpressen. Ferena soll getötet werden, doch Ismael, der Neffe des Königs von Israel, rettet sie. Die Juden sind empört über diesen Verrat. Doch die beiden lieben sich, und Ferena tritt sogar ins Judentum ein.
Währendessen versucht Abigail, eine von Nabucco als Kind aufgenommene Sklavin, die Herrschaft an sich zu reißen. Sie, von Ismael abgewiesen, da er Fenena liebt, hetzt und wütet gegen alle.
Nabucco dringt in den Tempel von Jerusalem ein und zerstört ihn. Kurze Zeit später lässt er sich als Gott ausrufen und will im doppelten Kampf gegen die gefangenen Juden und die von Abigail aufgewiegelten Assyrer beide Völker zwingen, ihre Götter zu stürzen und ihn anzubeten, und wird mit Wahnsinn bestraft. Abigail ergreift die Chance und bemächtigt sich der Herrschaft. Sie nimm Nabucco gefangen und erpresst von ihm die Todesurteile für Fenena und die Hebräer.
Die Juden sitzen unterdessen an den "Wassern zu Babel" und denken an Zion. Zaccarias ermutigt sie, indem er den Sieg der "Löwen von Juda" voraussagt. Fenena wird zu Tode geführt, doch Nabucco kann die Hinrichtung in einem lichten Moment verhindern: er betet in seiner Verzweiflung zu Jehova. Überwältigt von der Macht des fremdern Gottes stürtzt er den Götzen Baal und entlässt die Gefangenen in ihre Heimat.
Abigail begeht aus Schuldgefühlen Selbstmord.
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