Dieser große Meister, der im Anschluß an Gluck die Tradition der französischen Oper begründet, war der erste große Name der italienischen Orchestermusik. Sein dem Fidelio ähnliches Werk, der Wasserträger, wurde auch von Beethoven hochgeschätzt. Cherubins Opern sind heute von dem Spielplan verschwunden, doch die Ouvertüren zu diesen Opern gehören nach wie vor zum Bestand klassischer Instrumentalmusik.
Sie sind Einleitungsstücke, in festlichem Charakter, die auf die Oper vorbereiten, ohne aber programmatisch auf den Inhalt einzugehen. So verzichtete Cherubini in der berühmten Ouvertüre zu der Oper Abenceragen, 1813, die die Geschicke eines maurischen Heldengeschlechtes schildert, auf das spanische Kolorit, wie es wenig später Weber in seiner Preziosa-Ouvertüre meisterhaft anzudeuten verstand. Ein kraftvolles Heldenmotiv leitet die Largo-Introduktion ein, eine zarte Liebesmelodie in der Flöte wird dem Heldenthema gegenüber gestellt. Eine düstere, scharf punktierte Figur der Streicher führt dann in den lebhaft erregten Hauptteil. Sehr eindrucksvoll ist hier das schicksalhaft harte Unisonomotiv der Streicher, das im Anschluß an das recht konventionelle Hauptthema auftritt. Leichtfüßig erscheint das zweite Thema, das pianissimo, in reizvollem Gegeneinander von Streichern und Bläsern aufgeführt wird. Abschließend klingt kurz das Hauptthema an, setzt aber ohne Durchführung gleich in die Reprise ein, die in einer festlichen, durch Fanfaren belebten Coda ihre Krönung erfährt. Cherubini starb im Jahr 1842.
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