Sie ist die kunstvollste und strengste Form der Polyphonie. Sie konzentriert sich ausschließlich auf das Thema, das alle Stimmen durchwandert.
Merkmale:
- Zahl der Stimmen bleibt das ganze Werk hindurch gleich. (2 bis 5, in seltenen Fällen mehr)
- Sie ist in mehrere Abschnitte (Durchführungen) gegliedert.
- Für die Gestaltung der 1. Durchführung gelten bestimmte Regeln: Alle Stimmen treten der Reihe nach mit dem Thema ein. Die zuerst eintretende Stimme bringt das Thema in der Grundgestalt (dux - Führer), der Themeneinsatz der folgenden Stimme (comes - Begleiter) ist in Oberquint (Unterquart versetzt). Kleine Änderungen der Themengestalt sind hier möglich. Dazu bringt die erste Stimme einen Gegensatz = Kontrapunkt.
- In weiteren Durchführungen müssen nicht alle Stimmen das Thema bringen.
- Durchführungen können durch Zwischenspiele voneinander getrennt sein.
- In der letzten Durchführung werden häufig ENGFÜHRUNG UND ORGELPUNKT eingesetzt.
Engführung = Themeneinsätze in knappen Abständen, es kommt zu einer Überlappung
der Themen
Orgelpunkt = ein liegender Basston, über dem die anderen Stimmen weiterlaufen
Die höchste Vollendung erreichte die Fugenkomposition in den Werken von Johann Sebastian Bach (1685-1750). In seinem letzten Werk der "Kunst der Fuge" entwickelte Bach aus einem einzigen Thema 15 verschiedene Fugen und vier Kanons.
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