1917 arbeitete Satie zusammen mit Jean Cocteau und Pablo Picasso an seinem ersten Ballet. Dieses Ballet trägt den Namen Parade und handelt von einer Gruppe von Varieté -Künstlern, die vor ihrem Zelt einige Auszüge aus ihrem Programm vorführen. Satie ließ dabei erstmals auch Jazzelemente in die Musik einfließen. Cocteau hatte die Idee Alltagsgeräusche während der Aufführung zu verwenden. Satie hielt aber nicht viel von dieser Neuerung, baute sie aber, Cocteau zuliebe, in das Werk ein ein.
Die Uraufführung des Balletts am 18. Mai 1917 im Saal des Châtelet in Montparnasse mit dem russischen Tänzer Massine als Choreograph wurde zum Skandal. Zum ersten hatte man Probleme, Publikum für die Aufführung zu gewinnen, weshalb man es auch Mittellosen gestattete, die Aufführung gratis zu besuchen. Angesichts der sozialen Unterschiede im Publikum, war ein größeres Spannungsfeld gegeben.
Ein Kritiker von damals schrieb: "Der unharmonische Clown Erik Satie hat seine Musik aus Schreibmaschinen und Rasseln komponiert. Sein Komplice, der Stümper Picasso, spekuliert auf die nie endende Dummheit des Menschen... Guillaume Appolinaire, dem Dichter und naiven Visionär, gelang es, alle Kritiker, alle Stammgäste der Pariser Premieren, alle Lumpen aus der Butte und die Trunkenbolde von Montparnasse zu Zeugen des extravagantesten und sinnlosesten aller verhängnisvollen Produkte des Kubismus zu machen..."
Jedoch beeinflussten nicht nur die Alltagsgeräusche und das Publikum die schlechte Kritik am Parade aus. Zweifellos war auch der Krieg zwischen Frankreich und Deutschland dafür verantwortlich. Das kubistische Ballet wurde nämlich als deutsch eingestuft, da die zwei einzigen kubistischen Pariser Galerien im Besitz von Deutschen waren. Viele Zuschauer gingen deshalb schon wiederwillig zu der Vorstellung, weil sie es wohl als Landesverrat ansahen, ein Ballet mit deutschem Einfluss anzusehen. Deswegen war die Kritik wahrscheinlich von vornherein negativ beeinflusst.
Trotz der negativen Reaktionen, die das Ballet verursacht hatte, bekam Erik Satie, nach der Aufführung, eine junge Gruppe von Anhängern. Sie wurden dann später als "groupe de six" bekannt.
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