Zu Beginn des 18. Jahrhunderts hatte der neapolitanische Stil mit seinem Schwerpunkt auf klangvoller, unterhaltsamer Musik in den überwiegenden Teilen Europas den Vorrang. Frankreich bildete hier allerdings eine Ausnahme; dort begründete der in Italien geborene Jean-Baptiste Lully eine französische Opernschule. Er integrierte großformatige Ballett-Passagen in seine Werke und verwendete Libretti, denen Texte aus der klassischen französischen Tragödie zugrunde lagen; ein weiterer Beitrag Lullys war die Einführung des ersten genormten Ouvertürentypus (Französische Ouvertüre).
Die deutsche Operngeschichte beginnt mit Dafne (1727) von Heinrich Schütz. Eines der wichtigsten Opernhäuser der frühen deutschen Operngeschichte wurde 1678 in Hamburg eröffnet. Dieses Opernhaus entwickelte sich bis 1738 zum Zentrum der deutschen Oper. Wichtig war hier der Einfluss italienischer Vorbilder, deren Kenntnis durch Aufenthalte deutscher Komponisten in Italien verstärkt wurde. Die wichtigsten deutschen Opernkomponisten dieser Zeit waren Georg Philipp Telemann und Georg Friedrich Händel.
Im 18. Jahrhundert hatte sich die Oper von den Idealen der Camerata gelöst und eine Vielzahl neuer Elemente entwickelt. Eine Neuheit war der Einsatz von Kastraten in der Oper. Zu diesem Zweck wurden die Sänger vor dem Stimmbruch kastriert, damit sich ihre Stimme nicht änderte und ihre hohe Lage behielt. Bis zu Mozarts Zeit gab es in der Opern- und Kirchenmusik keine Frauen. Ihre Rollen wurden ausschließlich von Kastraten gesungen.
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