Im 17. Jahrhundert war auch in England der italienische Einfluss auf die Entwicklung der Oper dominant. Daneben war es beliebt, Werke von William Shakespeare und anderen britischen Autoren zu bearbeiten und mit musikalischen Einlagen auszustatten. Dafür erfand man den Namen "English Opera".
Der erste Engländer, der Opern nach Art des italienischen Grundmodells schuf, war Henry Purcell (1659-1695). Er ist Sohn einer Londoner Musikerfamilie und war schon als Elfjähriger Mitglied des Knabenchors der königlichen Kapelle und wirkte ab 1679 als Organist an der Westminster Abbey. Er erhielt den Ehrentitel "Orpheus Britannicus".
Purcell führte in seine Opern den machtvollen französischen Chor ein, entwickelte neue dramatische Akzente und schuf damit die Voraussetzungen für den Erfolg von Georg Friedrich Händel. (1685-1759).
Händel ist Sohn eines Arztes. Er begründete die Royal Academy of Music. Für dieses Institut komponierte er viele Opern im italienischen Stil. Sein erster Erfolg war "Rinaldo" (1711). Die Texte von Nicolo Francesco Haym (1679-1729) für seine Opern haben dazu beigetragen, dass diese viel dramatischer und lebendiger wirkten als alle zuvor geschaffenen Werke.
Die Parodie "The Beggar`s Opera" spiegelte die Popularität der Händel- Opern wider, hatte für ihn allerdings verheerende Folgen. Das Publikum begeisterte sich dermaßen für den bösartigen Spott, dass es die seriöse Barockoper in der Folge nicht mehr ernst nahm und ignorierte. Händels Akademie ging folglich zu Grunde.
Händel hat trotzdem von Großbritannien aus das gesamte europäische Musikleben beeinflusst.
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