Von 1889 an veränderte sich Debussys Haltung zur Musik.
Auf der Weltausstellung begeisterte ihn die russische Musik. Sie beeinflusste ihn später sehr, er hielt es jedoch für einen einfachen Kontakt. Für ihn war es etwas Exotisches und damit war er einer der ersten, die sich dafür begeisterten.
1891 baute er einen Kontakt auf, der bis zu seinem Tode hielt, und zwar mit Erik Satie. Manche sagen er habe ihn sehr beeinflusst, dies ist jedoch nicht so, weil Satie ein "musikalischer Analphabet" war. Es wurde auch gesagt, dass es eine Freundschaft war, auch dies ist nicht wahr. Es ist schon aus früheren Freundschaften bekannt, dass sie nie länger als 10 Jahre hielten.
Debussy lud Satie öfters zu sich nach Hause ein. Dort bot er ihm "einen Kaffee" und "seinen Tabak" an. Allerdings merkte man, dass er dieses nur aus Mitleid tat und keine wirklichen Absichten dahinter steckten. Das einfache, unbeholfene Klimpern auf dem Klavier durch Satie amüsierte Debussy zumeist. Satie selbst sagte nach Claudes Tod, dass er es gewesen sei, der Debussy zu seiner wahren Bestimmung geführt hatte, indem er ihn gänzlich von Wagner weggerissen hätte.
In dieser Zeit hatte Claude zudem Geldsorgen. Er versuchte sich etwas zu verdienen, indem er kleine Stücke schrieb, die er aber
selbst hasste. Er wollte nie, bis zu seinem Tod, dass sie aufgeführt werden.
Diese ersten Stücke trugen schon Debussys Stempel. Alle waren damals schockiert über diese Art der Kompositionen. In dieser Zeit komponierte er auch 2 berühmte Werke, nämlich die Petite Suite und die Suite bergamasque.
Die lange Zeit, wo keines von Debussys Werken öffentlich aufgeführt wurde, war vorbei. Am 8. April 1813 wurde La Damoiselle élue vor dem Société Nationale aufgeführt. Die Öffentlichkeit bereitete diesem Werk ein "[warmes] Lob",
jedoch ging das allererste wirklich bedeutende Werk von Debussy unter. Am 29. Dezember 1893 wurde "das Streicherquartett", anders wie La Damoiselle, als vollkommen anders empfunden und somit dementsprechend kühl begrüßt. Die Kritiker wollten nicht zu dem Stück hingehen, aber es gab eine Gruppe von
Musikern, die den Wandel, den die Komposition mitbrachte, erkannten.
Im Jahre 1892 begann Claude das erste Meisterwerk zu komponieren, Prélude á l'aprés-midi d'un faune. In diesem Stück war Debussys Stil ausgereift. Er hatte es geschafft, dass die strenge Form und Sturheit, der bisherigen Kompositionen zu vergessen und hat stattdessen ein improvisiertes Stück, dass um ein Thema herumspielte. Debussys änderte oft einzelne Strecken um das Stück "zu vervollkommnen". Die Musiker, die dieses Stück spielten waren zunächst tief empört, denn dadurch wurden die Proben zur Qual für sie, da immer etwas Neues dazu kam.
Nun konnte dieses Meisterwerk am 22. Dezember 1894 Uraufgeführt werden, wiederum vor dem Société Nationale. Debussy selbst sagte, dass es eine Qual gewesen sei, anständige Musiker zu finden, die wenigstens halbwegs diese Komposition lesen konnten. Debussys Hauptgedanke war es, die Komposition in ein Gleichgewicht zu bringen und dies immer wieder auf verschiedene Art und Weisen zu erreichen. Mit der Uraufführung dieses Stückes wird die Bedeutung Debussys für die Musik deutlich, denn dieses Stück ist ein Umbruch in der Musik. Debussy versuchte das Stück rein klanglich wirken lassen. Das Publikum begrüßte dies und es gab einen riesigen Applaus, sodass Prélude noch einmal aufgeführt wurde, was auch gegen die Richtlinien dieser Zeit war. Viele Kritiker gaben diesem Stück Claudes eine negative Kritik, wie Darcours und die Zeitung Le Guide musical. Es gab aber auch positive Kritiken, zum Beispiel von Mallarmé.
Aufzeichnungen über diese Kritiken verdanken wir nur Paul Dukes, welcher zu Debussy schrieb: " Durch seine Fähigkeit, ein logisches Ganzes einzig mit Hilfe der Phantasie zu gestalten, erscheint mir das Talent des Herrn Debussy unvergleichlich.".
Von da an gab es sogar Debussy-Feste, welche allerdings in Brüssel stattfanden. Das Erste war am 1. März 1894, alle Texte die dort aufgeführt wurden hatte Claude-Achille selbst
Geschrieben. Dieses gelang ihm aber nicht, weil er sich zu sehr von verschiedener Literatur beeinflussen lies.
Doch Claude befand sich immer noch in Geldsorgen, obwohl seine Stücke gut liefen. Sein erster Verleger, Georges Hartmann, unterstützte ihn zwar finanziell, es half nicht viel.
Plötzlich bekam er finanzielle Unterstützung von seinem Schwager Ernest Chausson. Mit diesem und dessen Familie pflegte Debussy eine wirkliche Freundschaft. Während der langen abendlichen Besuche unterhielten sich Ernest und Claude
sehr oft, während sie Partituren einübten. Diese Zeit war es, wo Debussy sich vollkommen von Wagner entfernen konnte.
Damit war einer der wenigen Komponisten dieser Zeit die sich dem "Meister aus Bayreuth" entziehen konnten.
Mit Ernest verband Claude eine so enge Freundschaft, dass er eigenes für seinen Schwager neues Streicherquartett komponierte, weil Ernest das erste Quartett missfiel.
1893 begann er eine neue Freundschaft mit dem Literaten Pierre Louys. Dies war eine sehr tief verwurzelte Freundschaft und Debussy wollte sogar so weit gehen, dass er und Louys in eine Wohnung ziehen. Louys hielt ihn jedoch davon ab und besorgte ihm eine Wohnung in der Rue Gustave Doré. Sie versuchten mehrere Stücke zusammen zu komponieren, welche jedoch fast immer wieder verworfen wurden.
Ebenfalls 1893 begann er die Oper Pelléas er Mélisande zu komponieren. Diese zu komponieren nahm sehr viel Zeit in Anspruch, da Debussy oft Monate nicht arbeitete, weil er, wie er selbst sagte, "nicht Imstande sei darüber nachzudenken". Während dieser "freien" Monate besuchte er oft das Cafe, wo er viel Zeit verbrachte verbrachte.
Diese Besuche lösten 1897 eine häusliche Krise bei Gaby, seiner Freundin, aus. Sie fand einen Brief in seiner Jackentasche, welcher bezeugte, dass er eine Affäre hatte. So kam es zum Bruch zwischen den Beiden. Gaby hatte versucht, sich selbst zu erschießen und wurde ins Krankenhaus gebracht. Die Chaussons nahmen sofort gegen ihn Partei an und so trennte Debussy die Verbindung zu ihnen.
Gaby kehrte jedoch zurück und fand einen arbeitsunfähigen Claude Debussy an. Er konnte seine Opern einfach nicht weiter schreiben und so verschlimmerte sich die finanzielle Lage um ihn immer drastischer. Louys machte ihm sogar ein Angebot etwas zu komponieren, was Claude ablehnte.
In einem Brief, den er 1898 Louys schrieb, plante er einen Selbstmord um den täglichen Quälereien zu entgehen. Louys konnte ihn jedoch davon abbringen.
Im Mai hatte sich Gaby endgültig von Debussy getrennt und dieser ließ in einem Brief an Louys verlauten, das er nie im Stande sein wird zu heiraten, weil die Musik im Weg steht. Er konnte jedoch nicht wissen, dass er ein Jahr später selbst heiraten würde.
Am 19. Oktober 1899 heiratete er Lily Texier. Diese Dame hatte Gaby und Claude in den letzten Monaten oft besucht und manche mutmaßten, dass der Brief in Debussys Jackentasche von ihr stamme.
Dieses freudige Ereignis löste jedoch nicht seine Arbeitsblockade. Er überarbeitete immerzu Pelléas et Mélisande, allerdings kam er nie wirklich voran.
Ein weiterer schwerer Schlag traf ihn wiederum ein Jahr später, durch den Tod von Hartmann, seinem Verleger. Somit war die einzigste feste Geldquelle versiegt. Aber das war noch nicht das
Schlimmste. Der Notar, der den letzten Wille verlas, legte fest, dass Debussy das gesamte Geld, was Hartmann ihm gezahlt hatte, wieder abzugeben hatte. Dadurch geriet Debussy noch mehr in den Schuldensumpf.
Während dieser Periode schrieb Claude, gemeinsam mit René Peter, ein Bühnenwerk. Debussy wollte nicht, dass es aufgeführt
wird. Da er aber dringend Geld brauchte, ließ er sie doch aufführen.
1900 entstand ein weiteres wichtiges Werk von Debussy, Les Nocturnes. Es war das erste, was nur für Streicher bestimmt war.
Die Uraufführung von diesem Stück war am 9. November 1900 und machten ihn endlich auch bei Grossteilen der Bevölkerung bekannt. Es war jedoch noch nicht fertig. Erst im Oktober 1901 konnte es vollständig aufgeführt werden. Dieses Werk zeigte auch wieder, das Debussy eine Einheit des Gesamten anstrebte. Dieses Stück brachte Claude aber auch nicht das Geld, welches er brauchte, um zu überleben.
Er steckte noch immer in Geldsorgen und so nahm er ein Angebot von Louys an, zu einer musikalischen Zeitschrift beizutragen. Er sollte Kritiken zu verschiedenen Musikstücken schreiben, welches er auch tat. Allerdings griffen seine Kritiken die musikalischen Hochburgen, wie das Rom-Institut, seiner Zeit an.
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