Sängerinnen waren beim kirchlich-liturgischen Gesang zugelassen. Doch später verlagerte sich der Gesang von Frauen hauptsächlich auf italienische Klöster, in denen Nonnen teilweise sogar komponierten. In deutschen Klöstern beschränkte sich der Gesang allerdings nur auf die Gottesdienste. Die italienische Sängerschule war seit alters her den Deutschen immer schon voraus, so daß Papst Clemens XI. am Anfang des 18.Jahrhunderts ein Verbot aussprach, "daß keine Weibsperson bei hoher Strafe Musik aus Vorsatz lernen solle; denn man wisse wohl, daß eine Schönheit, welche auf dem Theater singen, und dennoch ihre Keuschheit bewahren wollte, nichts anderes tue, als wenn man in den Tiber springen und doch die Füße nicht naß machen wolle".
Dies zeigt, daß es immer wieder erstaunlich ist, wie sich Männer um das Wohl der Künstlerinnen Sorgen machten. Sogar der Papst sorgte sich um die Keuschheit der Sängerinnen. 1826 wurde ein erneutes Verbot ausgesprochen. Aufgrund der schlechten Ausbildungsbedingungen fehlten aber Frauenstimmen in Gesangsstücken, die man durch Kastraten ersetzte. Doch konnten diese die Frauenstimme nicht vollkommen ersetzen, so daß Sängerinnen am Hofe wieder beliebter wurden. Somit hatten die Frauen mit einer Gesangsausbildung die Möglichkeit, den Beruf der Sängerin wieder aufzugreifen.
Jedoch wurden der Frau jetzt andere Steine in den Weg gelegt. Einer Sängerin wurde immer ein lebhaftes Sexualleben nachgesagt, um nach "oben" zu kommen. "Die Frau steigt heute seltener auf die Bühne, um ihren Weg auf rentablere Weise in der Prostitution zu machen, wohl aber muß sie sich nach wie vor prostituieren, wenn sie ihren Weg auf sie Bühne machen will. ... Es ist ein böses Wort, das aber noch für sehr viele Bühnen Geltung hat, daß das Engagement erst dann perfekt wird, wenn sie sich bereit erklärt hat, mit dem Gewaltigen >ein abendfüllendes Stück zu agieren, bei dem er die Hauptrolle hat, und das er ganz nach Belieben immer wieder aufs Repertoire zurücksetzen darf |