Viele Themen und Stimmungen enthält die Musik von Bob Marley. In seiner Umgebung und in seinen Erfahrungen finden wir den Ursprung seiner Musik. Seine Musik ist die einer leidenden Masse, die sich zu befreien versucht. Sie ist die geistige Nahrung eines hungrigen, frustrierten und unterdrückten Volkes. Er berichtet über die jammervolle Armut, die in den Slums von Kingston herrscht. Über die schlimmste Armut der Welt. Einige werden sagen, Armut gibt es auf der ganzen Welt, aber die Ghettos von Kingston schreien besonders nach Gerechtigkeit.
Seine ersten Platten waren Balladen in der Stimmung des amerikanischen R`n´B-Stils. "Judge Not" und "One Cup Of Coffee" waren in diesem Stil geschrieben und bei vielen Jamaikanern sehr beliebt. Aber "Judge Not", seine erste Platte zeigte, dass er ein wachsames Auge für das gesellschaftliche Klima im Land hatte. Anfang der 60er Jahre verschlechterten sich die sozialen Bedingungen in Jamaika sehr. Eine Welle der Kriminalität und der Schießereien traf Kingston. Zu dieser Zeit schrieb er "Simmer Down" und appellierte damit an die Vernunft der "Rude Boys" und " Bad Mans". Diese erste Phase dauerte bis ungefähr 1968.
Nachdem Bob aus dem Gefängnis entlassen wurde, änderte sich seine Musik. Ein Klassiker aus dieser neuen Zeit war "Small Axe:
...Was rühmt ihr euch, ihr Teufel.
Ihr spielt die schlauen, aber klug seid ihr nicht.
Ich sage euch, ihr braucht das Unrecht.
Um eure Eitelkeit zu befriedigen.
Aber Jah Jah´s Güte währt ewig.
Ihr seid der große Baum.
Wir sind die kleine Axt.
Scharf genug, euch zu fällen...
Hier versucht Bob seine Sehnsucht nach Gerechtigkeit und Gleichberechtigung auszudrücken. Es ist auch sein erstes öffentliches Bekenntnis zur Rasta-Bewegung.
Ab 1971 begann die Zusammenarbeit mit Chris Blackwell und Island Records. Mit dem Album "Catch a Fire" erinnert Bob an die Sklaventreiber seiner Urahnen:
...Sklaventreiber!
Das Blatt wendet sich.
Fang Feuer.
Jetzt wirst du verbrannt.
Immer wenn ich die Peitsche knallen höre,
Erstarrt mir das Blut.
Ich erinnere mich wie auf einem Sklavenschiff
Unsere Seelen brutal geschunden wurden.
Heute sagen sie, ihr seid frei.
Nur tragen wir noch die Ketten der Armut.....
In dem Titel "I shot the Sheriff", der 1973 auf dem nächsten großen Album "Burnin" erschien, verteidigt Bob die Gewalt, die zur Selbstverteidigung angewandt wird und lehnt die Gewalt zu politischen Zwecken ab:
...Ich erschoss den Sheriff.
Aber doch keinen Abgeordneten.
Eines Tages bot sich die Freiheit an
Und ich machte mich auf, die Stadt zu verlassen.
Plötzlich sah ich Sheriff John Browm.
Der mich niederschießen wollte.
Dann hab ich geschossen....
Mit dem 1974 geschriebenen "Natty Dread" Album gelang es den Wailers entgültig, international erfolgreich zu sein. Der Titel-Song feiert die Unabhängigkeit der Anhänger des Rastafarianismus (Dread locks genannt):
...Ich bin ein Dread lock Congo bongo (religiöser Afrikaner).
Kinder schafft eureKultur.
Und bleibt nicht hier und passt euch an.
Oh, der Kampf wird noch viel heißer werden....
Dies sind nur einige Beispiele für die gesellschafts-politischen Inhalte von Bob Marleys Musik. In vielen anderen Liedern hat er Themen der Rasta-Sekte oder auch einfach des alltäglichen Lebens verwendet.
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