Welchen Markenfilm man bevorzugen sollte, ist vorwiegend Geschmackssache. Bezüglich Schärfe und Feinkörnigkeit unterscheiden sich Filme der gleichen Empfindlichkeit eigentlich nur noch im Testlabor. Deshalb dürfte die Auswahl hauptsächlich durch die Farbwiedergabe beeinflußt werden. Der Leser kann Filme nach folgenden Methoden testen, um den für ihn besten Film zu finden. In der Regel ist ein Test nur sinnvoll, wenn man Filme gleicher Empfindlichkeit miteinander vergleicht.
Man fotografiert bei Tageslicht oder mit Blitzlicht eine Farbtafel mit Grauskala, z.B. von Kodak. Die Auswertung der Dias bezüglich der Farbwiedergabe erfolgt auf einem Leuchtpult mit Tageslichtcharakter. Dabei vergleicht man die Originalfarben und Grauabstufungen der Farbtafel bzw. Grauskala mit deren Wiedergabe auf dem Film. Das Licht, mit dem die Tafeln beim Vergleich beleuchtet werden, muß natürlich mit dem des Leuchtpults, auf dem der Film betrachtet wird, identisch sein. Der Praxis eines Amateurs eher entgegenkommend dürfte folgende sehr aufwendige Methode sein:
Man legt verschiedene Filme gleicher Empfindlichkeit in unterschiedliche Kameragehäuse mit gleichen Objektivanschluß ein und fotografiert die unterschiedlichsten Motive. Weil wohl die wenigsten Leser viele Kameragehäuse besitzen dürften, ist das eine mögliche Aufgabe für einen Fotoclub. Sicherlich haben auch andere Mitglieder Interesse an so einen Test, vielleicht in `abgeschwächterer\' Form, als er im folgenden beschrieben wird.
Man sollte während des Tests an allen Gehäusen stets dasselbe Objektiv verwenden, weil auch gleiche Objektive Produktionsschwankungen aufweisen können. Eine vorherige Kontrolle und gegebenenfalls Justierung der Verschlußzeiten aller Kameragehäuse durch den Kundendienst der Kamerahersteller ist erforderlich, wenn der Test objektiv sein soll. Anderenfalls würde das Belichtungsergebnis verfälscht. Abweichungen in der Belichtung bedeuten zwangsläufig Abweichungen in der Helligkeits- und Farbwiedergabe.
Die Belichtung muß manuell eingestellt werden, damit die Automatik hier nicht nach Gutdünken reagiert. Das heißt, bei allen Kameras wird beim gleichen Motiv die gleiche Verschlußzeit und die gleiche Objektivblende eingestellt.
Für jede Aufnahme wird ein Stativ verwendet, das beim selben Motiv in der gleichen Weise aufgestellt bleibt. Damit ist der gleiche Motivausschnitt gewährleistet und die Verwacklungsgefahr ist geringer.
Ein Tag, an dem die Lichtbedingungen immer wieder wechseln, weil häufiger Wolken vor die Sonne ziehen, eignet sich weniger gut, weil unterschiedliche Beleuchtung zwangsläufig zu anderer Farbwiedergabe führt, selbst beim gleichen Film. Zumindest innerhalb des gleichen Motivs sollte die Beleuchtung stets gleich sein. Am besten eignet sich ein Tag mit Sonnenschein und ein paar kleinen Wolken am Himmel.
Bei der Motivauswahl sollten kontrastreiche Motive ebenso vertreten sein, um den Belichtungsumfang der Filme zu vergleichen, wie bunte und monochrome (einfarbige) Motive, die zum Test der Farbwiedergabe herangezogen werden.
Die Filme müssen auf jeden Fall von einen Profidienst entwickelt werden. Häufig sind Farbstiche und leichte Fehlbelichtung nämlich auf schlampige Entwicklung seitens des Labors zurückzuführen.
Zugegeben, eben aufgeführter Test ist sehr aufwendig. Aber das muß er sein, damit Objektivität gewährleistet ist. Ich weiß allerdings noch von keinen Fotoclub, welcher Diafilme einmal so aufwendig getestet hat. Neben einer Menge Arbeit sind auch die Kosten nicht unerheblich: Prüfung und Justage der Verschlußzeiten durch einen guten Kameraservice, teure Filmentwicklungskosten durch einen Profiservice.
Und was nützt so ein Test letztlich? Wer seinen Film nach wie vor im Billiglabor entwickeln läßt, dem sind keine kontinuierlich einwandfreien Resultate garantiert und spätestens in zwei Jahren gibt es neue Filme, welche die alten ablösen. Zudem entscheidet das Filmmaterial kaum die Beurteilung eines Fotos. Ein guter Fotograf findet selbst beim Einsatz `schlechtester\' Filme Akzeptanz für seine Bilder. Ein unbegabter Fotograf wird auch mit den besten Film keine besseren Bilder zustandebringen.
Wer also diesen Aufwand nicht betreiben will, aber trotzdem `seinen\' Film noch sucht, fotografiert einfach einmal bei Gelegenheit mit unterschiedlichen Filmmarken und entscheidet nach Gefühl. Weitere Anhaltspunkte zum Filmtest oder zur Filmauswahl allgemein liefern Filmtests in Fachzeitschriften.
Bei Negativfilmtests ist allerdings zu berücksichtigen, daß die Papierbildentwicklung von Labor zu Labor oft völlig unterschiedlich ausfallen kann. Ursache dafür sind die unterschiedlichen Filter- und Belichtungseinstellungen an den Vergrößerungsgeräten, welche in der Regel automatisch erfolgen. Weiteren Einfluß üben die Sorte des Vergrößerungspapiers, die Entwicklungschemikalien und die Art der Verarbeitung aus.
Selbst das gleiche Labor liefert oft unterschiedliche Abzüge vom selben Negativ. Die richtige Helligkeit und Farbwiedergabe eines Bildes ist innerhalb gewisser Grenzen durchaus Ermessenssache des jeweiligen Betrachters, hier des Laboranten. Deshalb sollte man bei weiteren Bestellungen das Papierbild als Vorlage mit einreichen, wenn die Abzüge genauso wie dieses aussehen sollen. Jeder Negativfilm, den man testet, sollte in dem Labor entwickelt und vergrößert werden, dem man auch sonst seine Filme überläßt.
Bei der Suche eines Labors, von dem man zukünftig alle Bilder entwickeln lassen will, kann es hilfreich sein, das gleiche Negativ von verschiedenen Labors vergrößern zu lassen und die Abzüge zu vergleichen. Am besten fotografiert man zu diesen Zweck gleich mehrere Negative vom Stativ, z.B. eines mit vielen Details, um die Schärfe der Vergrößerungen zu prüfen. Für einen Test der Fehlerkorrektur fotografiert man Bilder mit absichtlichen Farbstich, z.B. eine Kunstlichtaufnahme mit Tageslichtfilm, ein um zwei Blenden unter- sowie überbelichtetes Negativ. Die Farbwiedergabe läßt sich gut mit dem Foto einer Farbtafel oder mit bunten sowie monochromen Motiven testen. Die Farbtafel läßt sich auch selbst herstellen: Man klebt auf einen DIN A 3-Karton schwarze, graue, weiße und verschiedenfarbige Papierstreifen.
Gelegentlich wird auch die Frage gestellt, ob man besser mit Dia- oder Negativfilmen fotografieren soll. Die Antwort ist einfach: Wer als Endprodukt Papierbilder haben will, der fotografiert mit Negativfilm. Der Diafilm ist besser geeignet, wenn viele Betrachter das gleiche Bild sehen sollen. Außerdem zieht ein im dunklen Raum gezeigtes Foto die Aufmerksamkeit der Betrachter viel mehr auf sich - ganz zu schweigen von der beeindruckenden Bildgröße auf der Leinwand. Man kann zwar Papierabzüge von Diafilmen herstellen. Diese sind jedoch nie so gut wie Negativabzüge. Das liegt an der steileren Gradation und dem stärkeren Kontrast der Diafilme.
Vergleichen Sie hierzu einmal beide Farbdichtekurven auf Seite. Dort ist deutlich zu erkennen, daß die Kurve des Diafilms steiler als die des Negativfilms ist. Insbesondere bei kontrastreichen Motiven gehen oft im Dia noch erkennbare Details in hellen und dunklen Bildstellen auf dem Papierfoto verloren.
Neuerdings kann man jedoch mit dem Agfa Digital Print-Verfahren bessere Ergebnisse als bisher erzielen. Die meisten Fachgeschäfte bieten es an. Eine Beschreibung dieses Verfahrens finden Sie auf Seite. Filmnamen die mit -color enden, bezeichnen einen Negativfilm, -chrome verweist auf einen Diafilm.
Der Diafilm eignet sich auch bestens für Versuche, weil das Ergebnis durch kein Labor verändert wird. Man erkennt Fehlbelichtungen sofort. Gezielte Farbfilterungen werden nicht durch ein Labor als vermeintliche Farbstiche wieder weggefiltert. Allerdings können auch hier von Labor zu Labor geringe Farbunterschiede beim gleichen Film auftreten.
Der Diafilm ist wesentlich kostengünstiger, sieht man einmal von den einmaligen Anschaffungskosten eines Diaprojektors plus Leinwand ab. Teuer wird der Negativfilm hauptsächlich durch die Vergrößerungen. Deshalb ist der Diafilm ein guter Film für Anfänger, die dann wegen des geringeren Preises mit dem Filmmaterial zu Übungszwecken nicht sparen müssen. Der günstigere Preis soll natürlich nicht dazu führen, daß man ziellos drauflosknipst!
Man muß auch nicht unbedingt Filme unterschiedlicher Empfindlichkeiten oder Arten (Diafilm, Negativfilm) einer einzigen Marke verwenden. So kann einem durchaus der Diafilm mit soundsoviel ASA der Marke X zusagen, aber bei einer anderen ASA-Zahl bzw. bei Negativfilmen zieht man die Marke Y vor.
Eine Ausnahme sind Bildserien, z.B. Diashows, bei denen ein ständiger Wechsel des Farbcharakters für den Betrachter störend wirken könnte. Hier sollte man Filme des gleichen Herstellers, der gleichen Empfindlichkeit sowie der gleichen Emulsionsnummer verwenden, die auf der Filmverpackung steht. Filme mit gleicher Emulsionsnummer besitzen die gleiche Emulsion, haben also die gleichen Eigenschaften, z.B. gleiche Farbwiedergabe und Filmempfindlichkeit.
Daß man beim Kauf von Mehrfachfilmpackungen, z.B. mit 5 oder 10 Filmen, in der Regel Geld spart, ist klar. Wenn man viel fotografiert und selbst entwickelt, gibt es aber noch eine Möglichkeit, Filme sehr günstig zu erwerben: Einige Dia- und Negativ- Kleinbild- sowie Rollfilme werden auch als Meterware in lichtdichten Dosen angeboten. Dabei befinden sich je nach Fabrikat in einer Dose 10, 15, 17, 30.5 oder 45.7 Meter Film an einem Stück. Für einen Kleinbildfilm mit 36 Aufnahmen braucht man etwa 1,70 Meter Film.
Der Kleinbild-Meterwarenfilm wird entweder von Hand oder durch ein Einspulgerät mit Bildzählwerk in lichtdichte Leer-Filmpatronen aufgerollt und dann vom Rest abgeschnitten. Leerpatronen können natürlich mehrfach verwendet werden. Man spart nicht nur gemessen am Einzelbildpreis, sondern kann sich Filme mit beliebig kleiner Aufnahmezahl herstellen. Dabei verschwendet man kein Filmmaterial, wenn man z.B. nur 6 Bilder fotografieren will. Im Handel werden Filme mit mindestens 12 Aufnahmen angeboten. Üblicherweise gibt es neben der Aufnahmezahl von 12 auch noch Filme mit 24 oder 36 Bildern. Abweichend davon bietet Agfa Farbfilme mit 15 oder 27 statt 12 oder 24 Aufnahmen an, Ilford Schwarzweißfilme mit 20 anstelle von 24.
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