Alfred Kerr (1867 - 1948) durchreist Amerika nicht als Kritiker, sondern als Müßiggänger, der das Land zweckfrei genießt. In seiner dritten Reise durch das "Yankee - Land" beschreibt er nur die Großstädte ohne dem Reiseweg. Der Höhepunkt der Reise ist San Franzisko, das moderne Erfahrung und Schönheit vereint. Der Freudenblick seiner Reiseerfahrung taucht selbst soziale Probleme in die Harmonie eines kapitalistischen Optimismus.
Im Gegensatz dazu ist Egon Erwin Kisch (1885 - 1948) ein kritischer Reporter, der in seinem "Paradies Amerika" die soziale Realität darstellt. Seine Recherchen decken Mißstände auf, die er mit Statistiken und Interviews dokumentiert. Auch ihn fasziniert die Moderne der Amerikanischen Städte, die Wolkenkratzer und exotischen Schaufenster der Juwelengeschäfte und Schuhläden. Doch da er gerade der Moderne auf der Spur ist, sucht er hinter den Fassaden nach einem sozial entlarvenden Bild der Wirklichkeit.
Das ideologische Traumziel aller linkskritsichen Weimarer Reisenden ist Moskau. Ernst Taller, der bei seinen "Amerikanischen Reisebildern" die Impressionen der Recherche unterordnete, beobachtet nun das reizvolle Treiben auf Moskaus Straßen. Auch weiterhin sieht er alles positiv: zufriedene Arbeiter, Milderung des Strafvollzugs und Technisierung der Produktion. Auf die selbe Weise sehen auch Alfons Goldschmidt und Welfen Benjamin die Reise nach Moskau.
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