An dieser späteren Arbeit von de Kooning kann man seine stilistische Entwicklung vom Abstrakten Expressionismus der 50er Jahre bis zum Alterswerk der 80er Jahre verfolgen. Nun sind die figurativen Elemente gänzlich aus seinen Bildern verschwunden, auch baut er seine abstrakten Kompositionen anders als früher. Sie sind immernoch stak rhythmisch durchgegliedert, aber weniger bewegt als zu Beginn. Die Farben sind fast alle mit Weiß vermischt, zum Teil erst durch den Auftrag auf die Leinwand. Die große Fläche ist durch viele facettenartige Farbfelder und zonen tektonisch gegliedert.
Kunst dieser Art kann man nur über den Künstler interpretieren. Mit überlieferten ästhetischen Maßstäben kann man wenig anfangen, sie sind auf diese Malerei nicht anwendbar. Die Art und Weise, wie der Maler seine emotionale und intellektuelle Energie beim Malen einbringt, als ob er sich in einer existentiellen Situation befände, gibt der Leinwand ihre Aussage. Malerei als körperlicher Aktionsprozess ist immer von der Verfassung der Künstlers im Moment des Malens abhängig. Er arbeitet in einer Haltung der offenen Möglichkeiten, nichts ist vorprogrammiert, nur das Ergebnis aus dem spontanen Malakt wird bewertet.
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