Gotik: Architektur
Zeitlicher Rahmen:1140-1420
Die Abfolge der Stilstufen wird mit früh- (1140-1194), hoch- (1194-1300) und spätgotisch (1300-1420) bezeichnet.
Es entstanden in Frankreich, England, Spanien, den deutschsprachigen Ländern und Italien Kirchenbauten.
Chor St.Denis, Paris Kathedrale in Reims Kathedrale in Amiens
Woher stammen eigentlich die Bezeichnungen "gotisch" und "Dom"?
Das Wort "Gotik" ist eine Erfindung Giorgio Vasaris (italienischer Architekt und Maler der Renaissance). Er bezeichnete die Kunst nördlich der Alpen als barbarisch (ital. gotico), also "gotisch".
Der Begriff Dom stammt vom lateinischen Wort "cathedra" ab, das Sessel bedeutet. Somit kann man schließen, dass die gotischen Kathedralen den Sitz Gottes darstellen sollen.
Grundgedanke der Kathedralenbaukunst:
Idee eines schwebenden, schwerelosen Gotteshauses, wie es der Vorstellung des himmlischen Jerusalem entspricht.
Merkmale der Gotik:
Große Fenster à Lichtsymbolik
Grundriss in Form eines Kreuzes mit Ausrichtung von West nach Ost
Reichlich gegliederter Baukörper: Gewölberippen, Strebebogen, Dienste, Strebepfeiler und Helme auf den Türmen
Figürliche Darstellung an den Portalen
Beispiele für gotische Bauwerke:
Kathedrale in Chartres
Kathedrale in Reims, die schönste Kathedrale der frz. Gotik
Kathedrale in Amiens, die größte aller frz. Kathedralen
Kölner Dom
Gesellschaftliche Funktion der Kathedrale:
Amtssitze des Bischofs + Geistlichen (Unterstützung)
Statussymbole der Städte
Gottesdienste
Krönungen
Geistliches Theaterspiel
Festung
Warenspeicher / Markt (Festtagen)
"Mysterienspiele" um dem Volk die teils recht abstrakten Glaubensinhalte nahe zu bringen
In Notzeiten: Hospital oder Schutzraum
Bauhütten und Werkstattbetrieb
Bauhütten = Holzhütten auf der Baustelle
Bauhütte = Vereinigung der Handwerker für den Bau der Kathedrale
Leiter einer Bauhütte = Hüttenmeister (Stellvertreter = Parlier = Sprecher)
Freimaurer = Gewölberippen + plast. Ornamente
Figurenbildhauer: künstl. Anspruchsvolleren Arbeiten
Keine Verpflichtung gegenüber der Gemeinde
Bauhütten standen oft länger als ein Jahrhundert, wegen des langen Baus
"Hüttengeheimnis": Konstruktionsmethoden, handwerkliche, technische + gestalterische Fähigkeiten
Genaue Informationen erst kurz vor Baubeginn an den jeweiligen Gebäudeteilen
Zuvor keine Aufzeichnungen außer einer groben Entwurfszeichnung
Wichtig: Maß- und Zahlenverhältnisse (richtige Proportionen als Ausdruck der göttlichen Ordnung)
Konstruktion der gotischen Kathedrale
Schwerer, blockhafter Mauerbau aus aneinandergefügten Raumabschnitten
Kein Unterschied zwischen tragenden Baugliedern und füllenden Wandfeldern (Wände haben tragende Funktion)
Statisch durchdachtes Gerüst von Pfeilern und Rippen
Ablösung des romanischen Rundbogens durch den Spitzbogen ermöglichte den Bau höherer Kirchen
Gewicht des Gewölbes und des Daches wird getragen vom Skelett aus Gewölberippen, Strebebogen, Diensten und Strebepfeilern
Anstatt des romanischen gebundenen Systems (Konstruktion aus Quadraten) à rechteckige Jochen
Aufeinanderfolgende Gewölbejoche wurden durch Gurtbögen voneinander getrennt und an den Schmalseiten durch Schildbögen gegen die Mauer abgegrenzt.
Die diagonal verlaufenden Gratlinien biltete man als steinerne Rippen aus, die mit einem Schlussstein in ihrem Schnittpunkt den Druck der Gewölbekappen seitlich wie auch nach unten ableiten
Strebebögen übertragen den Gewölbeschub auf die Strebepfeiler, die an die Seitenschiffe anschließen.
Zur Verbesserung der statischen Verhältnisse werden die Strebepfeiler mit Fialen gekrönt
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