Die Grundeinheit eines Films ist die EINSTELLUNG. Darunter versteht man ein kontiunierlich belichtetes Stück Film, das vom Einschalten bis zum Ausschalten der Kamera reicht. Ein Merkmal eines Films ist die (mittlere) Länge solcher Einstellungen. Ein Spielfilm von 90 Minuten besteht aus 500 bis 1000 solcher Einstellungen.
Mit der EINSTELLUNGSGRÖßE bestimmt der Kameramann, aus welcher Entfernung man das Geschehen oder den Gegenstand sieht. Man unterscheidet sieben verschiedene Einstellungsgrößen: Von WEIT (unbeschränk-te Landschaft, Panorama) bis zur DETAIL-Einstellung (Ausschnitt eines Körpers, eines Gegenstand).
Mehrere aneinandergefügte Einstellungen, die eine Handlungseinheit bilden, nennt man SEQUENZ. Häufig beginnt und endet eine Sequenz mit dem Wechsel des Ortes oder der Figuren.
Die Kamera fotographiert aus verschiedenen PERSPEKTIVEN. z.B.: Augenhöhe (die häufigste). Extreme Perspektiven sind die Frosch- und die Vogelperspektive.
In der Froschperspektive scheinen die Dinge wesentlich größer zu sein und können bedrohlich wirken.
Die Vogelperspektive zeigt Dinge und Vorgänge von oben. Sie erscheinen kleiner und somit überschaubarer.
Das LICHT hat auch eine hohe Bedeutung, in Schwarzweißfilmen noch mehr als in Farbfilmen. Helligkeit taucht ein Bild in eine freundliche Athmosphäre, das Vorherrschen großer Schattenpartien kann bedrohlich wirken.
Auch der RAUM des Geschehens ist gestaltet. Ein besonderes Mittel der Raumbildung ist die SCHÄRFE. Schärfenveränderungen signalisieren Veränderungen in der Handlung und erhöhen die Aufmerksamkeit des Zuschauers.
Unter BILDKOMPOSITION versteht man das harmonische Zusammenspiel aller Details in einer Einstellung. Diese macht einen wesentlichen Teil der künstlerischen Gestaltung eines Films aus.
Die FILMMUSIK wurde entweder für den Film komponiert oder der vorhandenen Musikliteratur entnommen. Die Musik dient vor allem als Stimmungsträger und zur Verdeutlichung einzelner Szenen.
Zwischen zwei Einstellung gibt es zwei Möglichkeiten: den HARTEN SCHNITT und die ÜBERBLENDUNG (=UNSICHTBARER SCHNITT).
Beim harten Schnitt werden zwei Einstellungen unmittelbar aneindandergefügt. Bei der Überblendung wird das Bild unscharf und dunkel, dann hellen sich allmählich die Konturen eines neuen Bildes auf.
Gegenüber dem Theater hat der Film den Vorteil, daß die Zeitkontinuität nicht gegeben sein muß.
Im Film kann die Zeit zum Stehen gebracht, beschleunigt oder gedehnt werden. Zeiten können übersprungen werden, zeitlich auseinanderliegende Ereignisse können aneinanderrücken.
Dies ist zwar grundsätzlich auch im Theater möglich, der Film übertrifft es aber bei weitem an der technischen Perfektion z.B.: mit Überblendungseffekten, Zeitlupe oder Zeitraffer. Beim Film ist auch ein plötzlicher Wechsel der Wirklickeitsebenen möglich , z.B.: Realität wird Phantasie oder Wachbewußtsein wird zum Traum.
Anders als im Schauspiel wird das Interesse des Publikums durch rasche Szenenwechsel wachgehalten.
Wie in der Epik lassen sich FORMEN DES ERZÄHLVERVHALTENS unterscheiden, die während des Films mehrmals wechseln können:
1) NEUTRALES ERZÄHLVERHALTEN: Der Zuschauer fühlt sich als Be-
obachter in neutraler Position.
2) AUKTORIALES ERZÄHLVERHALTEN: Die Wahrnehmung wird vom
Regisseur in eine bestimmte Richtung gelenkt.
3) Der Zuschauer findet sich zwischen die Menschen gestellt und er soll Par-
tei ergreifen.
4) PERSONALES ERZÄHLVERHALTEN: Der Zuschauer erlebt das Ge-
schehen vom Standpunkt einer Figur. Er identifiziert sich häufig mit der
Figur.
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Zum Abschluß den Aufbau einer Filmanalyse:
Eine Filmanalyse kann man in vier Bereiche gliedern:
1) Die Produktion: Drehbuch, Dreharbeiten, Schnitt, Intentionen des Regis-
seurs, Geldgeber und ihr Einfluß;
2) Der Spielfilm als Werk: Fabel, Aussage, Darstellungskunst;
Bei der Analyse kann man ähnliche Kriterien anwenden, wie bei der Betrachtung eines Dramas:
z.B.:
- In welcher Beziehung stehen die Figuren zueindander ?
- Welche sin die Hauptfiguren, Nebenfiguren ?
- Wie verhalten sie sich in bestimmten Situationen ?
- In welchem Milieu spielt der Film ?
- Wie ist die Handlung aufgebaut ?
- Wie wird der Zuschauer in das Geschehen hineingezogen ?
- Bleibt der Schluß offen ?
usw.
3) Die Verteilung und Vorführung: Filmwerbung, Filmverleih, das Kino und
seine technische Ausstattung;
4) Die Aufnahme (Rezeption): Wirkungen auf den Zuschauer, Filmkritiken;
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