Eine wichtige Stufe der Befreiung von traditionellen Zwängen zeigt der \"Jünglingstorso\" des rumänischen Bildhauers Constantin Brancusi (1876 - 1957), entstanden 1924. Er ist noch natürlichen Formen verhaftet (die ursprüngliche Version ist eine gewachsene Astgabel). Das ist für Brancusi der Ausdruck der spirituellen, unveränderlichen Substanz, d. h. das Material, das für eine Figur verwendet wurde, ist ein Ausdrucksmittel. Brancusis damaliges Ziel, \" der Welt der Sinne den ewigen Typus flüchtiger Foremen zurückugeben\", zeigt sich in dieser Figur sehr deutlich: Es ist sowohl Körperteil als auch ein Sympol der männlichen Sexualität.
Der \"Jünglingstorso\" wurde ebenfalls vom Maschinenzeitalter beeinflußt: Seine Flächen kommen ohne die Hand des Künstlers aus, wie die Teile einer Maschine.
Die futuristische Bewegung, 1909 in Italien von dem Dichter Filippo Marinetti gegründet, versuchte Dynamik, Geschwindigkeit, Kraft und Moderne an Stelle der verknöcherten bisherigen Strukturen zu bringen. Umberto Boccioni (1882 - 1916) - er war eine der Schlüsselfiguren der Bewegung - schuf 1913 \"Forme uniche della continuità nello spazio\" (\"Urformen der Bewegung im Raum\").
Sie sahen den Menschen als eine Fusion von Organischem und Technischen, eine bewegliche Maschine im Raum. \"Urformen der Bewegung im Raum\" kann man als Vorläufer des Cyborgs bezeichnen. Sie ist aus verschiedenen abstrakten Flächen zusammengesetzt (Verbindung mit Kubismus und Divisionismus der Malerei). Sie zeigt die aufeinanderfolgenden Stadien der menschlichen Bewegung in einer Figur. Das weist auch auf eine Verbindung zu Experimenten in der Photographie hin (Bewegungsstudien von Étienne Jules Marey (1830 - 1904) und Eadweard Muybridge (1830 - 1904).
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