Bis zu seinem Tode setzte sich Schiele mit der Naturdarstellung auseinander. In allen Landschaften Schieles geht es um Stimmungen. Sie sind oft symbolischer Ausdruck von Lebenszuständen, insbesondere von Verfall und Tod. Für die Fragen der Lichtgebung, der Farben oder für den Wandel der Landschaft hatte Schiele kein Interesse; auch nicht für die Landschaft als urwüchsigen, von der Zivilisation unberührten Raum. Natur war für ihn ein Lebensraum, in dem Leben aufkeimt und verwelkt.
Es ist kein Zufall, dass Schiele unter den Jahreszeiten den Herbst und den Winter bevorzugte, weil die entblätterten Bäume in ihrem Umfeld eine melancholische oder düstere Stimmung verbreiten. In seinen Blumendarstellungen ist es ähnlich. Den leuchtenden Farben der blühenden Pflanzen gewann er kaum etwas ab, aber das Vergehen der einstigen Blütenpracht beeindruckte ihn sehr.
Er erklärte einmal: "Innigst und mit dem Wesen und Herz empfindet man einen herbstlichen Baum im Sommer, diese Wehmut möchte ich malen."
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