Analysieren Sie das Bild unter formalen Gesichtspunkten: Wie und mit welchen gestalterischen Mittels arbeitet die Künstlerin und welche Wirkung erzählt sie damit beim Betrachter ?
Nehmen sie abschließend Stellung zur Intention der Künstlerin (siehe Zitat). Erreicht Käthe Kollwitz mit den bildnerischen die Wirkung, die sie beabsichtigt ?
1.
Käthe Kollwitz (1867 - 1945) gilt heute noch als eine bedeutende Künstlerin des Expressionismus. In ihren Bildern, so auch in dem Bild "Die Freiwilligen", (1922/23) verdeutlicht sie auf malerische Art und Weise die Folgen des Krieges, des Todes sowie das Schicksal, der hinterbliebenen Menschen.
In dem Holzschnitt "Die Freiwilligen" verwendet Käthe Kollwitz den hell-dunkel-Kontrast. So sind die Gesichter der Menschen sehr hell, wogegen die Körper sehr dunkel sind. Die Menschen liegen sich in den Armen, was eine gewisse Geschlossenheit und Verbundenheit untereinander zum Ausdruck bringt. Die Menschen Masse umarmt sich so, dass das Gebilde keine Ecken und Kannten aufweist, sondern sich vielmehr einem Kreis ähnelt. Ein Mensch hat zusammengeschlagene Hände, die aussagen sollen, dass er betet ums überleben und um das überleben seiner Familie. In den Gesichtern der Menschen kann man die Angst sehen.
Am Schnittpunkt der beiden Diagonalen erkennt man eine helle Stelle aus dem völlig schwarzen Vordergrund hervorstehen. Diese helle Stelle, kann hier für Frieden oder auch als "weiße Fahne" als Zeichen der Kapitulation verstanden werden. Die Menschen sind einfach zu schwach und zu traurig um mit dem Krieg weiterzumachen. Der dunkle Teil ist als Sinnbild für Trauer zu verstehen.
Eine Bewegung der Menschen ist nicht zuerkennen, da sie alle aneinander gefasst ein Kreisgebilde verkörpern.
Beim Betrachter entstehen die eben genannten Gefühle und Empfindungen, die sich gerade auch beim Blick auf die Entstehungszeit widerspiegelt. So lassen sich beim Blick auf das Bild mögliche Gedanken und Empfindungen der dargestellten Personen widerspiegeln.
2.
Arbeiten von Käthe Kollwitz sind immer durch Arbeiterelend , Tod und Krieg sowie von Verzweiflung, Schmerz und Trauer gekennzeichnet.
In ihren Zeichnungen will sie Vordergründig darauf hinweisen, dass es zwar die Soldaten waren, die im Ersten Weltkrieg kämpften, ihr leben ließen oder verwundet aus diesem wieder heimkehrten, doch sollte man ihrer Meinung nach auch nicht die Frauen vergessen, die ebenso an den Folgen des Krieges leiden.
Auch Käthe Kollwitz ist selbst davon betroffen und als "Opfer" des Krieges zu nennen. Sie verlor, wenige Wochen nach Ausbruch des Krieges, ihren Sohn an der Westfront.
Diese traumatische Erfahrung verlieh ihr später in ihren Werken einen wirkungsvollen Ausdruck. "Jetzt endlich habe ich eine Folge von Holzschnitten fertig gebracht, die einigermaßen das sagen, was ich sagen wollte".
Mit den Holzschnitten "Das Opfer, Die Freiwilligen, Die Eltern, Die Mütter, Die Witwen und Das Volk, die um die Welt wandern", will Käthe Kollwitz "... zusammenfassend sagen: das haben wir alle getragen durch diese unaussprechlich schweren Jahre".
Diese Bildreihe gibt eine Liste wieder von Menschen, die den Krieg von zu Hause miterleben mussten und von denjenigen die an der Front waren und zum leid, der zu Hause gebliebenen Frauen gefallen sind.
Vor dem Krieg hatte Käthe Kollwitz noch eine gute Haltung zum Patriotismus, das änderte sich jedoch danach, weil sie so viele schreckliche Sachen während des Krieges erlebt hatte. So steht ihr gefallender Sohn als "Opfer" für ihre eigene Entwicklung, und deren anderen Menschen auch, denen ähnliches widerfahren ist.
Abschließend kann man sagen, dass Käthe Kollwitz mit ihrem Holzschnitt sowie mit dem beigefügten Zitat, eindeutig ihre Intention und damit auch die Wirkung ihrer Bilder zum Ausdruck bringt und sich damit ein eindeutiges Verständnis für den Betrachter ergibt.
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