Mombert, Alfred (1872-1942), Schriftsteller. Er wurde am 6. Februar 1872 als Sohn eines wohlhabenden jüdischen Kaufmanns in Karlsruhe geboren, studierte in Heidelberg Rechtswissenschaft (Promotion 1897) und arbeitete dort bis 1906 als Rechtsanwalt, dann als freier Schriftsteller.
1933 wurde er als Jude aus der Preußischen Akademie für Dichtung ausgeschlossen. Er lehnte jedoch trotz seiner Gefährdung eine Emigration ab. 1940 wurde er, nachdem er zusammen mit 6 500 weiteren badischen Juden verhaftet worden war, in das Konzentrationslager Camps de Gurs in den Pyrenäen deportiert. Seine Freunde Hans Carossa und Hans Reinhart vermittelten im April 1941 eine Verlegung ins Interniertensanatorium Idron; im Oktober 1941 konnte Mombert in die Schweiz ausreisen. Er starb am 8. April 1942 in Winterthur.
Momberts Dichtung steht unter dem Einfluss des Nihilismus von Friedrich Nietzsche. Seine ersten Dichtungen (Tag und Nacht, 1894) beeinflussten den Frühexpressionismus, mit dem sie das Pathos der Sprache und den ekstatisch-visionären Duktus teilen. Im Mittelpunkt stehen Themen wie Schöpfung, Geist und emotionale Grenzsituationen.
Werke: Der Denker (1901), Die Blüte des Chaos (1905), Dramentrilogie Aeon (1907-1911)
Zweig, Stefan (1881-1942), österreichischer Schriftsteller. Nach Anfängen in der Tradition der Wiener Moderne schuf er ein psychologisch differenziertes Werk, das ihn als einen der letzten großen Realisten der deutschsprachigen Literatur ausweist.
Zweig wurde am 28. November 1881 in Wien geboren und besuchte die dortige Universität, wo er Philosophie, Romanistik und Germanistik studierte. Als Jude war Zweig 1934 gezwungen, nach England zu fliehen. 1940 emigrierte Zweig in die USA, ein Jahr später weiter nach Brasilien. Hier nahm er sich, vereinsamt und resigniert, im brasilianischen Petrópolis in der Nähe von Rio de Janeiro gemeinsam mit seiner zweiten Frau Lotte, geborene Altmann, am 23. Februar 1942 das Leben.
Werke: Marie Antoinette (1932), Die Schachnovelle, Erstes Erlebnis (1911), Die frühen Kränze (1906)
Zweig, Arnold (1887-1968), Schriftsteller. Er wurde am 10. November 1887 als Sohn eines Sattlers in Glogau geboren und studierte Philosophie, Sprachen, Geschichte, Psychlogie, Germanistik und Kunstgeschichte, u. a. bei Max Scheler und Edmund Husserl in Göttingen.
Zunächst ein Vertreter des literarischen, von der Psychoanalyse Sigmund Freuds beeinflussten Impressionismus, machte ihn die Erfahrung des 1. Weltkrieges zum Pazifisten und engagierten Autor. Nach 1918 lebte Zweig als freier Schriftsteller in Starnberg und Berlin. Er schrieb vor allem sozial- und zeitkritisch angelegte, traditionell erzählten Romanen. Nach der Machtergreifung Hitlers musste Zweig 1933 aus Deutschland fliehen und emigrierte über die Tschechoslowakei, die neutrale Schweiz und Frankreich nach Palästina, von wo aus er, niemals richtig heimisch geworden, immer wieder nach Europa und nach Nordamerika reiste. Er starb am 26. November 1968 in Ostberlin.
Werke: Ritualmord in Ungarn (1914), Soldatenspiele (1956), Die Zeit ist reif (1957)
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Schönberg, Arnold (1874-1951), österreichischer Komponist und Schöpfer des Zwölftonsystems, einer der bedeutendsten und einflussreichsten Komponisten des 20. Jahrhunderts.
Schönberg wurde am 13. September 1874 in Wien geboren. Nachdem er als Autodidakt begonnen hatte, erhielt er ab 1895 Kompositions- und Kontrapunkt-Unterricht bei dem österreichischen Komponisten Alexander von Zemlinsky. Um 1920 formulierte er erstmals seine revolutionäre und für die Musik des 20. Jahrhunderts bahnbrechende Methode der Zwölftontechnik. 1925 wurde Schönberg als Nachfolger Ferruccio Busonis als Lehrer an der Akademie der Künste in Berlin berufen.
Als Jude wurde Schönberg 1933 aus seiner Berliner Professur entlassen; er emigrierte über Paris 1934 in die USA. 1935 erhielt er einen Lehrauftrag an der University of Southern California, und von 1936 bis 1944 unterrichtete er an der University of California in Los Angeles. 1941 wurde er Bürger der Vereinigten Staaten. Arnold Schönberg starb am 13. Juli 1951 in Los Angeles.
Werke: Erwartung (1909), Die Jakobsleiter (1917), Moses und Aron (1932)
Preminger, Otto Ludwig (1906-1986), amerikanischer Schauspieler, Regisseur und Produzent österreichischer Herkunft.
Er wurde in Wien geboren und absolvierte zunächst ein Jurastudium, das er 1928 abschloss. Daneben arbeitete er als Schauspieler und Assistent bei Max Reinhardt und übernahm dabei vorübergehend die Leitung des Theaters in der Josefstadt. 1935 emigrierte der Jude Preminger wegen des Nationalsozialismus in die USA, wo er zunächst am Broadway ein Stück mit dem Titel Libel inszenierte, das er bereits mit großem Erfolg in Wien präsentiert hatte. Anschließend ging er nach Hollywood, wo er von der Produktionsgesellschaft Twentieth Century Fox unter Vertrag genommen wurde, doch er kehrte bald wieder an den Broadway zurück. Anfang der vierziger Jahren war er als Darsteller von Nationalsozialisten sehr gefragt. Durch diesen Erfolg als Schauspieler konnte er 1943 ins Regiefach zurückkehren. Seinen Durchbruch feierte er mit dem Thriller Laura (1944), der ihm eine Oscar-Nominierung einbrachte.
1953 gründete Preminger seine eigene Produktionsfirma mit der er mehrere erfolgreiche Filme drehte, in denen Stars wie Marilyn Monroe oder Frank Sinatra mitspielten. 1979 zog er sich vom Filmgeschäft zurück. Otto Preminger starb am 23. April 1986 in New York.
Chain, Ernst Boris (1906-1979), Pathologe und Nobelpreisträger. Er wurde in Berlin geboren, wo er auch studierte. Als Jude verließ er Deutschland 1933 nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten. An den Universitäten von Cambridge und Oxford erforschte er Enzyme und untersuchte gemeinsam mit dem britischen Pathologen Howard Florey antibiotisch wirkende Substanzen, die von Schimmelpilzen erzeugt werden. Um 1941 ermöglichten diese Forschungen die Produktion kleiner Mengen Penicillin. Nach 1950 arbeitete Chain an einem Gesundheitsinstitut in Rom und wurde 1961 an der Universität London Professor für Biochemie. Chain erhielt 1945 gemeinsam mit Howard Florey und Alexander Fleming den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.
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Born, Max (1882-1970), deutscher Physiker und Nobelpreisträger. Born setzte sich für den Durchbruch der Relativitätstheorie ein und gilt als Mitbegründer der Quantenmechanik. Außerdem lieferte Born umfangreiche Arbeiten zur Theorie des Festkörpers. Born wurde 1921 als Professor für Theoretische Physik nach Göttingen berufen.
Als Jude verlor Born 1933 seinen Lehrstuhl und floh vor den Nationalsozialisten ins Ausland. Er ging an die Universität Cambridge in England. Born erhielt 1954 gemeinsam mit dem Physiker Walter Bothe den Nobelpreis für Physik. Seit den fünfziger Jahren engagierte er sich gegen die Aufrüstung mit Atomwaffen (z. B. "Göttinger Appell" gegen die atomare Bewaffnung der Bundeswehr) und betonte die gesellschaftliche Verantwortung von Wissenschaftlern.
Laue, Max von (1879-1960), deutscher Physiker. 1879 in Pfaffendorf/Koblenz geboren, studierte von Laue an der Universität Straßburg Physik und beschäftigte sich nach seinem Umzug nach Göttigen schwerpunktmäßig mit der Optik.
. 1909 kam er als Privatdozent an das Institut für theoretische Physik der Universität München. Für seine Entdeckung der Beugung von Röntgenstrahlen beim Durchgang durch Kristalle erhielt er 1914 den Nobelpreis. Während der Herrschaft der Nationalsozialisten trat er für Albert Einstein und die "jüdische Physik" ein und wurde deshalb 1943 vorzeitig emeritiert. Nach Kriegsende beteiligte er sich aktiv am Wiederaufbau des deutschen Wissenschaftsbetriebs. So gründete er die "Deutsche Physikalische Gesellschaft in der Britischen Zone" und beteiligte sich u. a. an der Wiedergründung des "Verbandes Deutscher Physikalischer Gesellschaften" sowie an der Neugründung der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig und der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 1951 wurde von Laue Direktor am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin-Dahlem.
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