Die meisten lateinischen Reiseberichte, die in Renaissance und Barock entstehen, sind, da überwiegend von Studenten verfaßt, in Gedichtform geschrieben und meist adeligen Gönner gewidmet. Durch Gedichte über akademische Reisen kann der Autor außerdem Ehrungen bekommen.
Als Hodoeporica werden Gedichte und Prosabeschreibungen bezeichnet, denen eine echte Reise zugrundeliegt. Die gewählte Art läßt auch Schlüsse auf die Art der Darstellung zu: Während die im epischen Hexameter verfaßten Stücke eher eine objektive Information anstreben, sind elegische Gedichte eher subjektiv. Interessant für die Natureinstellung der Neulateiner ist das Erleben der Alpen, das sich bei Georg Sabinus (1508 - 1560) zeigt: Er schildert die Bedrohung des Reisenden ohne irgendeiner Romantik. Reiseziele dieser Zeit waren Italien und die Türkei. Dabei wurden die Türken sehr grausam geschildert, wie das Reisegedicht von Paulus Rubigallus zeigt. Am Anfang des 17. Jh. wird die Neulateinische Reisedichtung durch die Volkssprachliche Reiseliteratur abgelöst.
Zur gleichen Zeit entstehen auch Reiseanleitungen, z.B. von Theodor Zwinger (1533 - 1588). Für diese Kunstlehre des Reisens setzte sich der Name Ars Apodemica durch. Sie enthalten unter anderem eine Definition des Reisens, Argumente für und dagegen, ärztliche, religiöse und praktische Ratschläge, Beschreibungen der wichtigsten Nationen und Instruktionen, wie man auf Reisen Beobachtungen macht und auswertet.
Die ebenfalls im 16. Jh. stattfindenden Entdeckungsfahrten der Spanier und Portugiesen finden in Deutschland vor allem wegen der Reformation nur geringe Beachtung. Es gibt nur wenige Berichte über die neue Welt, erwähnenswert ist nur die "Wahrhaftige Historia" von Hans Staden (1525 - 1576). Er kann die Kultur der dortigen Einwohner sehr genau beschreiben, da er selbst ein Gefangener von ihnen war.
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