Die Malerei in Deutschland konnte dank mehrerer Werkstätten von Rang in der Renaissance auf eine ruhmreiche Tradition zurückgreifen. Die deutsche Kunst orientierte sich noch lange an den Traditionen der Gotik. Der Maler Konrad Witz schuf mit seinem Bild Petri Fischzug das erste europäische Landschaftsbild, das deutlich den Einfluß der zeitgenössischen flämischen Malerei zeigt. Die künstlerischen Neuerungen aus Italien wurden jedoch nur zögernd übernommen. Eine führende Rolle spielten deutsche Künstler auf dem Gebiet des Kupferstiches, der in dieser Zeit eine Blüte erlebte.
Mit dem Maler, Zeichner und Kupferstecher Albrecht Dürer, der seinen Einfluß besonders im Bereich der Graphik (Holzschnitt und Kupferstich) entfaltete, erreichte die deutsche Renaissancekunst den Anschluß an das italienische Vorbild. Seine Holzschnittzyklen, drei Fassungen der Großen Passion und das Marienleben, fanden Verbreitung in ganz Europa. Dürer unternahm ausgedehnte Reisen nach Italien (1494 und 1505-1507) sowie nach Flandern und in die Niederlande (1520 und 1521).
Wie viele seiner italienischen Zeitgenossen war er auch wissenschaftlich interessiert und als Kunsttheoretiker tätig. So verfaßte er u. a. das Werk Vier Bücher von menschlicher Proportion (nach seinem Tod veröffentlicht 1528). Berühmtheit über die Grenzen Deutschlands hinaus erlangte er durch seine Kupferstiche wie Ritter, Tod und Teufel (1513) und Melancholia I (1514), mehrere Selbstbildnisse und seine Altäre.
Besonders sein Spätwerk Vier Apostel , gemalt auf Doppeltafeln, zeichnet sich aus durch die Verbindung von italienischer Eleganz und intensiver Ausdruckskraft.
Während Dürer ganz den neuen Formen und Ideen Italiens zugewandt war, orientierte sich sein Zeitgenosse Matthias Grünewald an den künstlerischen Traditionen des Mittelalters. Mit seinem Isenheimer Altar , einem gewaltigen Polyptychon mit bemalten Flügeln und einem geschnitzten Mittelteil, schuf er eines der bedeutendsten Werke seiner Zeit.
|