Diese Weiterführung des Impressionismus wurde von Georges Seurat und Paul Signac Mitte der achtziger Jahre des 19. Jh. begründet. Sie mischten die Farben nicht, sondern trugen feine Punkte eng nebeneinander auf die Leinwand auf. Das Auge konnte die Punkte nicht genau unterscheiden und man sah daher gemischte Farben ("optische Farbmischung"). Dadurch wollten sie eine größere Leuchtkraft erreichen. Sie zeichneten die Formen zuerst vor, um die Punkte richtig platzieren zu können, daher wirken pointillistische Bilder oft sehr geradlinig und geometrisch. Im Gegensatz zum Impressionismus wurde die Komposition des Bilds wieder genau durchdacht. Durch die Punkte ergibt sich eine flimmernde, bewegte Struktur. Man konnte auch keine scharfen Konturen und Randlinien erreichen, was der Malerei des Impressionismus entspricht. Die Pointillisten befassten sich mit wissenschaftlichen Farbenlehren.
Georges Seurat
Seurat beschäftigte sich mit der Kunst der alten Meister und den Werken Delacroix', er interessierte sich auch besonders für wissenschaftliche Untersuchungen über Farbe und Licht. Aus chemischen und physikalischen Bilduntersuchungen entwickelte er die Theorie für die pointillistische Malweise. Sie wird auch als "Divisionismus" bezeichnet. Nach vielen Versuchen in Schwarz-Weiß malte er das erste pointillistische Bild "Badeplatz in Asnières". Er arbeitete wissenschaftlich genau und überließ nichts dem Zufall, im Gegensatz zu den Impressionisten arbeitete er wieder im Atelier, das Malen seiner großformatigen Bilder war zeitraubend und weit davon entfernt, wie im Impressionismus einen momentanen Eindruck festzuhalten. Sein bevorzugtes Motiv waren Menschen. "Sonntagnachmittag auf der Ile de la grande Jatte" ist sein bekanntestes Bild. Er fertigte für das 2 m x 3 m große Gemälde mehr als 60 Ölskizzen an. Die Personen darauf wirken eher starr und leblos, verschiedene Stoffe wie Kleidung und Haut werden nicht unterschieden. Die Formen sind geometrisch vereinfacht, daher wird Seurat auch als Vorläufer des Kubismus bezeichnet.
Seurat wollte eine wissenschaftliche Malerei entwickeln, die für jeden anwendbar ist. Mit der eher unpersönlichen und theoretischen Malweise des Pointillismus gelang das aber nicht. Trotzdem wurden viele Maler des 20. Jahrhunderts von Seurat beeinflusst.
Paul Signac
Neben Georges Seurat ist Paul Signac der wichtigste Vertreter des Pointillismus. Zuerst hatte Monet starken Einfluß auf seine Kunst, dann entwickelte er mit Seurat die Theorie des Pointillismus. Er schrieb das theoretische Hauptwerk dieser Kunstrichtung. Meist malte er Landschaften, dabei setzte er keine Punkte, sondern kurze, gleichmäßige Striche auf die Leinwand, die farbkräftigen Bilder wirken ornamental. Auf vielen Reisen fertigte er Farbskizzen an und arbeitete sie dann im Atelier aus. Er malte auch Aquarelle und schuf Radierungen und Farblithographien.
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